Die Rettung der uns bekannten Welt und Wild Wild Life: FFF fördert 26 neue Projekte mit 6,5 Mio. Euro

Der Vergabeausschuss für die FFF Film- und Serienförderung hat gestern in einer Videokonferenz entschieden, 26 Projekte mit einer Gesamtsumme von 6,5 Mio. Euro zu unterstützen. Davon entfallen 3 Mio. Euro auf die Förderung der Produktion neuer Kinofilme und 2,7 Mio. Euro auf die Förderung der Produktion von Filmen und Serien für das Fernsehen. 

Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach: "Gerade jetzt ist es wichtig, den Filmschaffenden den Rücken zu stärken. Qualitativ hochwertige Unterhaltung ist gefragt wie nie. Damit wir auch künftig durch Filme und Serien bestens unterhalten werden, fördert der FFF mit Unterstützung des Digitalministeriums mit 6,5 Millionen Euro insgesamt 26 Projekte. So legen wir den Grundstein dafür, dass weiter großartige Produktionen entstehen können. Es ist wichtig, dass die Kinos auch längerfristig ein attraktives Angebot haben. So steht Bayern weiter hinter der Filmindustrie."

FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein: "Der FFF hält den Förderkalender ein, unterstützt die Filmschaffenden wie gewohnt bei ihren neuen vielversprechenden Projekten und bleibt ein verlässlicher Partner. Damit stellen wir die Weichen, den Produktionsbetrieb fortzusetzen, sobald es die Gesundheitslage wieder zulässt. In der gestrigen Sitzung wurden viele interessante Projekte zur Förderung empfohlen. Einziger Wehrmutstropfen: Leider waren unter den Einreichungen dieses Mal sehr wenige Projekte mit weiblicher Regie und weiblicher Autorschaft. Wir hoffen, dass dies beim nächsten Mal wieder anders ist."

Produktion Kinofilm

Mit 3,05 Mio. Euro unterstützt der FFF Bayern die Produktion von sieben Kinofilmen. Die Höchstsumme von 800.000 Euro geht an das neue Projekt des bewährten Teams von Produzent Dan Maag sowie Produzent und Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer (Pantaleon Films): Wolke unterm Dach erzählt vom plötzlichen Tod einer jungen Frau, die einen Mann und eine achtjährige Tochter hinterlässt. Der Mann verdrängt seine Trauer, um für das Mädchen voll und ganz da zu sein. Mit ihrer Fantasie und ganz eigenen Sicht auf den Tod der Mutter fordert sie ihn immer wieder heraus. Eines Tages weiht sie ihn in ihr größtes Geheimnis ein: Mama ist noch da und wohnt auf einer Wolke unterm Dach… Alain Gsponer wird den Stoff inszenieren nach einem Drehbuch von Dirk Ahner.

500.000 Euro gehen an den neuen Film der Produktionsfirma Perathon Film und Fernseh GmbH, der in Koproduktion mit Barefoot Films entsteht. Unter der Regie von Til Schweiger und nach einem Drehbuch von Lo Malinke wird Die Rettung der uns bekannten Welt entstehen. In der Tragikomödie geht es um einen bipolaren jungen Mann, der nach einem Suizidversuch in ein Therapiezentrum eingewiesen wird und dort auf andere Jugendliche mit psychischen Problemen trifft, unter ihnen auch Toni. Mit ihr verbringt er den glücklichsten Tag seines Lebens. Aber der nächste Morgen zeigt, dass eine psychische Erkrankung auf Glück keine Rücksicht nimmt.

Vom Umgang mit Alkohol handelt die Dramödie One for The Road. Nach ihrem großen Erfolg 25 km/h realisieren Autor Oliver Ziegenbalg und Regisseur Markus Goller mit ihrer gemeinsamen Produktionsfirma Sunny Side Up dieses Projekt wieder zusammen. Dieses Mal steht ein Mann im Mittelpunkt, der als junger Architekt erfolgreich durchs Leben geht. In einer Welt, in der es eher normal ist, Alkohol zu trinken als auf ihn zu verzichten, ist er der ungekrönte König. Als er eines Nachts völlig betrunken sein im Halteverbot stehendes Auto fünf Meter in die nächste Parklücke manövrieren will, verliert er seinen Führerschein an die Polizei. Daraufhin wettet er mit seinem besten Freund, dass er es schafft, so lange keinen Alkohol zu trinken, bis er seinen Führerschein wiederbekommt. Das wird schwieriger als gedacht. Der FFF fördert die Produktion mit 350.000 Euro.

Autorin und Regisseurin Jessica Krummacher befasst sich mit dem Thema des Sterbens in ihrem Drama Zum Tod meiner Mutter. Erzählt wird der Film aus Sicht einer Frau, die ihre schwerkranke Mutter im Pflegeheim begleitet. Die Mutter will nicht mehr leben und verweigert das Essen und Trinken. Es ist ein langer Weg, den Mutter und Tochter zu gehen haben. Produziert wird der Film von der Münchner Produktionsfirma Walker+Worm, der FFF fördert das Projekt mit 300.000 Euro.

Der Architekt Balkrishna Doshi, geboren 1927, ist den Weg von der europäischen Moderne, von Bauhaus und Le Corbusier bis zum ökologischen und sozialen Bauen in Indien gegangen. In seinem neuen Dokumentarfilm BV Doshi porträtiert Autor und Regisseur Jan Schmidt-Garre (Pars Media) den Architekten. Der FFF fördert das Projekt mit 100.000 Euro.

Produktion Fernsehfilm und -serie

2,7 Mio. Euro FFF Fördermittel fließen in die Produktion von sieben TV-Projekten, darunter drei Serien und zwei Dokumentarfilme.

Parfum 2 ist im Genre des Thrillers die zweite Staffel der erfolgreichen Constantin Television-Serie, die von Patrick Süskinds Roman Das Parfüm inspiriert ist. Da die Serie als Anthologie angelegt ist, gibt es jetzt einen neuen Cast und eine neue Handlung: Sunny (30), eine impulsive, leidenschaftliche Kommissarin, und Dorian (21), der schöne, blasse Parfumeur aus dem Nichts, werden Feinde und Geliebte, vereint in einer fatalen Schicksalsgemeinschaft. Als Sender ist wieder das ZDF beteiligt, Regie führt Nils Willbrandt, der auch das Drehbuch gemeinsam mit Kim Zimmermann verfasst hat. Der FFF fördert die Staffel mit 614.000 Euro, darin enthalten sind 114.000 Euro Erfolgsdarlehen.

Zeitsprung Pictures verfilmt mit 600.000 Euro FFF Produktionsförderung das Leben von Boris Becker für RTL. Unter der Regie von Hannu Salonen und nach einem Buch von Roland Kropf und Markus Schuster entsteht der Fernsehfilm Der Spieler. Der Film setzt 1982 an, dem Jahr, in dem Tennislehrer Günther Bosch den faszinierend ehrgeizigen Jungen entdeckt. Drei Jahre später gewinnt Boris Becker Wimbledon, als jüngster Spieler aller Zeiten. Sein Trainer muss nun dafür sorgen, dass dieser Sieg kein Einzelfall bleibt.

Die "Zentrale Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität" war in Berlin eine Polizeibehörde, die in den ersten zehn Jahren nach der Wiedervereinigung die DDR- und SED-Vergangenheit aufgearbeitet hat. Die Serie Z.E.R.V., entwickelt von Gabriela Sperl und W&B Television für MDR und ARD Degeto spielt in dieser Behörde aus Sicht einer ostdeutschen Kommissarin und einem Westdeutschen, der im Osten für die ZERV ermittelt. Die beiden Alpha-Tiere begeben sich in ein Vakuum, in dem sich Kriminalität wie ein Virus ausbreitet. Regie führen wird Dustin Loose nach Drehbüchern von Michael Klatte, Charlotte Wetzel und Jens Köster. Der FFF fördert die Serie mit 350.000 Euro (darin enthalten sind 225.000 Euro Erfolgsdarlehen).

Eine Fernsehserie für Kinder mit 430.000 Euro FFF Förderung produziert die Münchner Tellux FilmDer gefallene Stern handelt von elf- und zwölfjährigen Kindern, die dickste Freunde sind. Auch ein geflüchteter Junge aus Syrien gehört dazu. Als eines der Kinder eine Kette samt Davidstern von seinem verstorbenen Opa erbt, geraten die Freunde in ein Geflecht aus Rassismus, Mobbing und Antisemitismus, das ihre Freundschaft und zum Teil sogar ihr Leben bedroht. Wie schon bei der erfolgreichen Tellux-Kinderserie Dschermeni stammen die Drehbücher von Schriftsteller Andreas Steinhöfel und Autor Klaus Döring. Regie führen wird Frank Stoye.

Produktion Nachwuchsfilm

Mit insgesamt 240.000 Euro unterstützt der FFF die Produktion von vier Projekten junger Filmemacher/innen, darunter einen Debütfilm, einen Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München sowie zwei Filme von Quereinsteigern. Der geförderte Debütfilm heißt Wild Wild Life und erzählt im Genre des Dokumentarfilms von den Black Mambas, einer unbewaffneten Frauenbrigade in Südafrika. Die Black Mambas sind Underdogs in der Gesellschaft und im Naturschutz. Mit ihrem Kampf gegen die Wilderei fordern sie das traditionelle Rollenbild der Frau in ihrem Land heraus. Produzentin, Autorin und Regisseurin Lena Karbe (Karbe Film) wird den Film mit 140.000 Euro FFF Förderung realisieren. Der FFF hatte bereits die Entwicklung des Projekts mit 20.000 Euro unterstützt.

In der Mitte heißt ein Kurzfilm, den die Produktionsfirma 10k Pictures mit 25.000 Euro FFF Förderung umsetzen wird. In der Dramödie geht es um einen ambitionierten Koch, der durch die Konfrontation mit seinem Vater lernt, was es bedeutet, Entscheidungen zu treffen und zu verantworten. Regie führen wird Fabian Kling, der das Drehbuch mit Max Poehlke und Maximilian Bartel geschrieben hat.

Projektentwicklung

Die Produktionsfirma Filmquadrat.dok entwickelt mit 25.000 Euro FFF Förderung das Virtual Reality Projekt Weltflug der Do X:  Die User sollen darin einen wichtigen Moment der Luftfahrtgeschichte neu erleben – den historischen Transatlantikflug des Flugbootes Do X in den Jahren 1930/1931. Dafür kombinieren die Macher/innen VR-Techniken, die zwei Koproduktionspartner aus Israel und Kanada in langjähriger Pionierarbeit auf dem Gebiet von VR, XR, AR und 360° entwickelt haben. Das Extended Reality- Erlebnis wird eine immersive Dokumentation, die Journalismus, dokumentarisches Erzählen und interaktives Gaming als Gesamterlebnis umfasst.

Stoffentwicklung

Zwei Stoffentwicklungen fördert der FFF mit insgesamt 50.000 Euro. Die Komödie Ski Shalom von Regine Bielefeldt (Martin Richter Filmproduktion, 30.000 Euro) handelt von Quirin Eustachius Hinterhuber, einem fiktiven bayerischen Ski-Profisportler. Sein Leben und seine sportliche Karriere verlassen die Ideallinie weiträumig, als er erfährt, dass er das Kind einer heißen Affäre seiner Mutter mit einem israelischen Rabbi ist. Er fliegt erst aus dem bayerischen Ski-Cross-Olympiakader und dann nach Israel, um aus gegebenem Anlass seine jüdischen Wurzeln zu suchen – und über diesen winzigen Umweg doch noch für die Olympischen Spiele nominiert zu werden.

Felix Moeller (Blueprint Film, 20.000 Euro) arbeitet an einem neuen Dokumentarfilm: Flüchtende Pferde fragt danach, wie wir mit der Kunst aus dem Dritten Reich umgehen sollen? Was war das für eine Kunst, wie wirkt sie heute und warum wird sie unter Verschluss gehalten? Noch heute lagern, für die Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar, Tausende Gemälde, Plastiken, Skulpturen und Zeichnungen aus der Zeit von 1933 bis 1945 in großen Depots in Deutschland und den USA. Der Filmemacher, dessen Großvater ein erfolgreicher Maler im Nationalsozialismus war, macht sich auf eine Reise zur dunklen Seite der Kunst.

Verleihförderung

Mit FFF Verleihförderung in einer Gesamthöhe von 450.000 Euro unterstützt der FFF die Kinostarts von Ostwind – Der große Orkan, Max und die wilde 7, Resistance – Widerstand, Walchensee Forever und Der wilde Wald. 

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