Besonders in den Townships, den von Schwarzen bewohnten Elendsvierteln, sei es aufgrund der Enge und der mangelnden sanitären Ausstattung schlicht unmöglich, sich zu schützen, weshalb sich das Virus hier deutlich schneller ausbreite. Auch hätten die Menschen dort weder das Geld noch die räumlichen Möglichkeiten, ausreichend Lebensmittel zu lagern. Der Hunger nehme drastisch zu und bedrohe vor allem das Leben der Kinder. „Das ist das Erbe der Apartheid. Die Townships entstanden zu Apartheid-Zeiten, um die Schwarzen zu separieren – auf viel zu engem Raum und weit entfernt von allen Jobmöglichkeiten. Systematisch wurde so die Armut manifestiert“, sagt Kulati.
Die sozialen Unterschiede seien heute größer denn je. „In keinem anderen Land ist der Wohlstand so ungleich verteilt wie in Südafrika“, sagt Kulati. Die Jugendarbeitslosigkeit liege bei 60 Prozent, betroffen seien fast ausnahmslos Schwarze und Farbige. Es sei zu befürchten, dass die Schere zwischen Arm und Reich durch die Corona-Pandemie weiter auseinandergehen werde, denn auch die wirtschaftlichen Folgen würden die Ärmsten deutlich härter treffen. Der informelle Sektor liege nahezu brach und die arme Bevölkerung habe praktisch keinerlei Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten. Bereits jetzt rechne die Weltbank damit, dass die Armut in Südafrika durch Corona noch in diesem Jahr um neun Prozent steigen werde. „Wir müssen jetzt alles unternehmen, um diese Menschen zu schützen und mit einzubeziehen! Nur so können wir das Coronavirus stoppen – und verhindern, dass die Ungerechtigkeit in Südafrika noch dramatischere Formen annimmt“, sagt Kulati.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen notleidende Kinder und Familien in Südafrika seit Jahrzehnten und setzen sich für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit ein.
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