Dies wird in zwei Phasen erfolgen. Phase 0, den Krisenmodus haben wir ja schon fast hinter uns, wir befinden uns bereits sehr aktiv in Phase 1: Leben und Arbeiten mit Corona ohne Heilmittel oder Impfstoff. Phase 2 ist dann die Phase mit Corona und entsprechenden Heilmittel oder einem Impfstoff. In Phase 3 haben sich Abläufe etabliert bei der Infizierung und bei der tatsächlichen Erkrankung. In der aktuellen Phase 1 geht es eher um die Verhinderung der Infektion und dann der Verbreitung durch Kontaktverbote und scharfe Hygieneregeln.
Phase 1: Leben und Arbeiten mit Corona – ohne Heilmittel oder Impfstoff
Nur wie sieht das Leben mit Corona in der Phase 1 aus? Und wie sieht das Arbeiten mit Corona in dieser Phase aus?
Das Leben werden wir gerade in der westlichen Welt schnell wieder an unsere Grundwerte und -rechte anpassen. Das hoffe ich jedenfalls. Jedoch unter Einhaltung gewisser neuer Regeln.
Nur wie sieht das mit der Arbeitswelt aus? Was wird sich in der Wirtschaft verändern? Wird das je wieder zurückgedreht? Wahrscheinlich wird es kein echtes Zurück mehr geben. Der Schaden für die Wirtschaft war zu groß. Die Konsequenzen zu weitreichend.
In jeden Katastrophenplan werden nun Maßnahmen für den Ausbruch einer weltweiten Pandemie aufgenommen. Und wenn es bisher keinen Katastrophenplan gab, wird eventuell einer aufgestellt. Die Zutrittsregeln zu Unternehmen und der gegenseitige Besuch wird zukünftig nicht nur anhand der Vertrauenswürdigkeit geregelt, sondern auch anhand des jeweiligen Gesundheitszustandes. Wer eine Erkältung hat, wurde früher gebeten zu Hause zu bleiben, heute und zukünftig wird er verpflichte, von zu Hause zu arbeiten.
Meetings werden nicht mehr eng auf eng in irgendeinem Raum durchgeführt, sondern mehr in die virtuelle Welt verschoben. Und das wird auch so bleiben, jedenfalls in den Fällen, in denen das möglich ist. In den Räumen werden wir uns seltener gemeinsam über eine Zeichnung oder ein Dokument beugen, sondern dieses eher digitalisiert betrachten.
An vielen Stellen wird damit von beiden Seiten Arbeitnehmer und Arbeitgeber die bisherige und heute noch gültige Rechtslage außer Acht gelassen. Denn beide haben ein gemeinsames Ziel, sie wollen das Unternehmen lebensfähig halten. Beide Existenzen sind von dem Überleben abhängig.
All dies hat viele positive Seiten und Aspekte, jedoch bedeuten sie eben auch einen klaren Wandel in der gemeinsamen Arbeit. Denn die Phase dauert zu lange, als dass es nicht Normalität werden würde.
Phase 2: Leben und Arbeiten mit Corona – mit Heilmittel und Impfstoff
Die Phase 2 ist die neue Normalität mit Corona. Bezogen auf Arbeit ist sie der eingeschwungene Zustand der Phase 1. Vielleicht werden die Veränderungen einzeln überprüft und auf weitere Notwendigkeit hinterfragt, das wird auch von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Jedoch werden viele Veränderungen uns erhalten bleiben.
Der Beginn der Phase 2 wird geprägt sein, von einer Überprüfung der Rechtslage vor Corona und der Anpassung bestimmter Regelungen an die neuen Anforderungen. Die Wirtschaft wird alles tun, um eine vergleichbare Situation beim nächsten Mal besser zu überstehen. Jedoch wird es auch viele Verlierer geben. Es ist heute schon klar, dass viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind und noch es zukünftig noch mehr sein werden.
Bereits bis Ende April hatten 751.000 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, davon sind über 10 Millionen Arbeitnehmer betroffen. Sollte die Situation länger anhalten, werden viele dieser Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren. Denn auch wenn das aktuelle Angebot der Kurzarbeit den Arbeitgeber massiv entlastet, muss er vorfinanzieren und braucht seine Rücklagen auf, die benötigt werden für das Hochfahren des Geschäfts. Somit wird sich hier jeder Unternehmer eine Deadline setzen, zu der er genau diese Entscheidung treffen muss: Kurzarbeit oder Entlassung.
Dies wird zur Konsequenz haben, dass die Situation des Arbeitsplatzwechsels sich verändern wird. Somit ist es gut, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber jetzt enger zusammenzuwachsen, um in den engen Zeiten, die folgen, auf diesem Vertrauen aufbauen zu können.
Wie sich das Leben verändert, ist an wenigen Stellen heute schon sichtbar. Der lockere Umgang mit anderen Menschen wird verändert bleiben. Die Wachsamkeit hinsichtlich Krankheiten und Ansteckung wird bleiben und ist in den heutigen Kindern verankert für Generationen. Dies wird die neue Normalität in folgenden Generationen mit Corona.
Eine Welt ist traumatisiert und wir sind als Weltbevölkerung noch nicht geübt Traumata gemeinsam aufzulösen. Wir haben Misstrauen verstärkt und Distanz geübt, dafür sind wir global näher aneinandergerückt, weil wir alle mehr oder weniger transparenter geworden sind. Wir werden genauer hinschauen. Die Frage ist doch, was geschieht bei der ersten Dissoziation?
Jennifer Reckow ist Geschäftsführerin und Gründerin der processline GmbH, einer auf komplexe Veränderungsprojekte spezialisierten Organisationsberatung mit Sitz in Speyer. Außerdem ist sie eine ankerkannte Change-Expertin, die häufig von Medien zu wirtschaftlichen und politischen Themen angefragt wird. Mehr Informationen finden Sie unter www.jennifer-reckow.de.
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