Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Théâtrophone berühmt: Mit Hilfe des Telefons wurden damals Opern- und Theateraufführungen in die Salons des Pariser Bürgertums übertragen – live. Nicht nur der Schriftsteller Marcel Proust gehörte zu den begeisterten Zuhörern dieses telefonischen Theaters. Dial-A-Poem nannte der amerikanische Performancekünstler und Lyriker John Giorno 1968 seine Aktion, bei der auf Tonbändern aufgenommene Gedichte telefonisch abgehört werden konnten. In Zeiten reduzierter sozialer Kontakte, in denen unsere Bühnen geschlossen sind, entdecken wir das Telefon als künstlerisches Medium wieder. Am Lyriktelefon lesen Schauspielerinnen und Schauspieler des Schauspiels Stuttgart Zuhörerinnen und Zuhörern live Gedichte vor. Der Fernsprecher imaginiert persönliche Anwesenheit. So werden die eigenen vier Wände zum Raum für Fantasien, ja zur Bühne.
Vom 25. Mai 2020 an lesen Anke Schubert, Katharina Hauter, Klaus Rodewald und Elmar Roloff eine Woche lang Gedichte von Friedrich Hölderlin und der Nobelpreisträgerin Nelly Sachs. In der folgenden Woche geht es weiter mit Gedichten von Paul Celan und Gertrud Kolmar. Ab Montag, 25. Mai 2020, immer Montag bis Freitag, 17 bis 19 Uhr:
Das aktuelle Wochenprogramm und Informationen zu den gelesenen Gedichten finden Sie jeweils unter
www.schauspiel-stuttgart.de/… sowie www.dla-marbach.de. Kostenlose Termine buchen Sie online unter www.schauspiel-stuttgart.de/spielplan.
Textauswahl: Ingoh Brux (Schauspiel Stuttgart), Christina Schlögl (Schauspiel Stuttgart) und Jan Bürger (Deutsches Literaturarchiv Marbach)
Eine Kooperation des Schauspiels Stuttgart mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach
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