Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der weltweiten Wirtschaftsleistung von über vier Prozent – der stärkste Einbruch in der Nachkriegszeit. Gerade für den ehemaligen Exportweltmeister Deutschland hat das besonders negative Folgen, denn mit der Wirtschaftsleistung sinkt auch der globale Handel. 2020 wird das BIP in Deutschland der IW-Prognose zufolge rund neun Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr.
Krise hinterlässt Spuren am Arbeitsmarkt
Neben der Schwere ist auch die Art und Weise der Krise einzigartig: Sowohl die Nachfrage als auch das Angebot sind von den Lockdown-Maßnahmen betroffen, was sich besonders deutlich am Arbeitsmarkt bemerkbar macht: Betrug die Arbeitslosenquote 2019 rund fünf Prozent, werden es im Jahresdurchschnitt 2020 rund 6,5 Prozent sein. 2021 ist dann wieder mit einer leicht niedrigeren Arbeitslosenquote von unter sechs Prozent zu rechnen. Das Niveau von 2019 wird im kommenden Jahr aber nicht erreicht.
Langsame Erholung
Insgesamt ist im laufenden Jahr nur begrenzt mit Erholung zu rechnen. Aufgrund der zahlreichen Beschränkungen kommt der Konsum nur schwer in Gang und Nachholeffekte sind kaum möglich. "Die globale Verunsicherung hat auch zur Folge, dass Investitionen ausbleiben", sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. All das macht nur eine langsame Erholung möglich, sodass das BIP erst ab dem dritten Quartal 2021 das Vorkrisenniveau erreicht. Für 2021 rechnet das IW mit einem BIP-Wachstum von acht Prozent gegenüber 2020. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es nicht zu einem zweiten Lockdown kommt. "Aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre das der Super-GAU", sagt IW-Direktor Michael Hüther. "Die Regierung muss nun mit einer klaren Strategie weitermachen und sowohl die Angebots-, als auch die Nachfrageseite gezielt unterstützen."
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