Bestimmte psychische Erkrankungen sind anscheinend mit einem erhöhten Risiko für bestimmte körperliche Erkrankungen gekoppelt

Eine dänische Studie, die die Zusammenhänge zwischen psychiatrischen und körperlichen Erkrankungen untersucht, konnte zeigen, dass bestimmte psychische bzw. psychiatrische Erkrankungen anscheinend mit einem erhöhten Risiko für bestimmte körperliche Erkrankungen verbunden sind. So weisen Patienten* mit Essstörungen beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Harnwege auf. „Heranwachsende Menschen mit psychischen Störungen verhalten sich oft auch weniger gesundheitsbewusst als psychisch stabile Gleichaltrige. Rauchen oder Drogenmissbrauch findet sich bei Betroffenen häufiger als bei gesunden Vergleichsgruppen. Und Substanzmissbrauch wiederum hat oft Magen-Darm-Probleme zur Folge. Aber auch Medikamente, die bei psychiatrischen Krankheiten erforderlich sind, können negative Gesundheitsauswirkungen haben, wie Gewichtszunahme. Ohne regelmäßige Kontrollen besteht dann im Laufe der Zeit ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, für die Entwicklung von Diabetes und Bluthochdruck“, verdeutlicht Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Es handelt sich bei diesen Beobachtungen um körperliche Probleme, die sich über mehrere Jahre und Jahrzehnte entwickeln. Den dänischen Experten zufolge besteht rein rechnerisch gesehen eine besondere Gefährdung, wenn die psychiatrischen Probleme bereits in jungen Jahren auftraten.

Insgesamt haben Patienten mit psychischen Störungen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Gesunden. Die dänischen Forscher konnten u.a. bei Stimmungsstörungen ein längerfristig erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen feststellen. "Diese Studie belegt – wenn auch nur für Erwachsene -, wie wichtig es ist, bestimmte medizinischen Risiken bei psychischen Störungen im Auge zu behalten, und dies möglichst früh. Dies gilt umso mehr für Heranwachsende, da in diesem Alter die Grundlagen für die spätere Gesundheit gelegt werden“, fasst Professor Nentwich zusammen.

Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de

Quellen:

Momen NC, Plana-Ripoll O, Agerbo E, Benros ME, Børglum AD, Christensen MK et al. Association between Mental Disorders and Subsequent Medical Conditions. N Engl J Med 2020; 382:1721-1731.
https://doi.org/…

Hlavinka E. Study Provides ‚Atlas‘ of Health Risks for Patients With Mental Disorders. MedPage Today, April 29, 2020.
https://www.medpagetoday.com/… 

Peck P. Danish Registry Links Mental Disorders to Risk of Medical Conditions. Physician’s Weekly,  Apr 30, 2020.
https://www.physiciansweekly.com/… 

*der besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum und sprechen damit alle Geschlechter an (m/w/d).

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