Qualitätsbericht 2019 für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht

Es läuft wieder reibungsloser im Schienenpersonennahverkehr als in den Vorjahren! Das zeigt der Qualitätsbericht SPNV NRW 2019, den das Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF) nun veröffentlich hat. „Die Betriebsqualität des SPNV in NRW war 2019 gegenüber dem Vorjahr erfreulicherweise leicht verbessert. Und der Einsatz der RRX-Fahrzeuge zeigt schon jetzt deutlich auf, dass man damit punkten kann“, so KAI SCHULTE, Leiter des KC ITF NRW. Im Vergleich zum Betrieb ohne RRX-Fahrzeuge stieg die Pünktlichkeitsquote des RE 11 (RRX) um nahezu 20%, die vom RE 5 (RRX) um 10%. Die nicht vorhersehbaren Zugausfälle reduzierten sich um 64% beim RE 11 (RRX) und um 42% beim RE 5 (RRX).

Damit sich der positive Trend landesweit auch langfristig fortsetzt, setzen die Autoren des Qualitätsberichts auf weitere gemeinschaftlich beschlossene Handlungen zur Beseitigung infrastruktureller Engpässe und zur Erhöhung der Flexibilität im Streckennetz, beispielsweise durch das „Robuste Netz NRW“. „Durch ein Zusammenarbeiten aller Akteure von Eisenbahnverkehrsunternehmen, Infrastrukturbetreibern, Aufgabenträgern und Verkehrs-ministerium kann der SPNV eine führende Position bei der Ausgestaltung der Mobilität von morgen einnehmen“, so KAI SCHULTE.

Jährliche Analyse des Betriebs und der Infrastruktur

Der Qualitätsbericht SPNV NRW 2019 fasst die landesweite Betriebs- und Infrastrukturqualität im zurückliegenden Berichtsjahr in Nordrhein-Westfalen zusammen. Erstellt wurde der Bericht, im Auftrag des Ministeriums für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (VM), vom Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF). Das KC ITF NRW ist eines der vier vom Land geförderten Kompetenzcenter zur Koordinierung von Schwerpunktthemen im Personennah-verkehr, ansässig ist es am Standort Bielefeld des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

Trend gestoppt: Nahverkehrslinien landesweit wieder pünktlicher

Die Pünktlichkeit der Nahverkehrslinien in NRW konnte 2019 im Vergleich zu den Vorjahren wieder erhöht werden. Über das Jahr betrachtet erreichten insgesamt circa 84,8 % aller Fahrten ihr Ziel pünktlich (Verspätungen ab 3:59 Minuten). Alle Produktgruppen (RE, RB, S-Bahn) weisen im Vergleich zum Vorjahr höhere Pünktlichkeitswerte auf. Am Pünktlichsten waren dabei die nordrhein-westfälischen S-Bahnen, hier kamen 90,8% aller Fahrten pünktlich an (2018: 89,6%). Bei den Regionalbahnen (RB) waren es 86,2% (2018: 85,5%) und bei den Regionalexpress-Linien (RE) 80,0% (2018: 78,2%).

Die sehr nachfragestarken RE-Linien weisen dabei oft lange Linienverläufe auf, die sie häufig über mehrere hoch ausgelastete und zum Teil auch überlastete Strecken und Bahnhöfe führen. Aufgrund dieser Kapazitätsengpässe in Verbindung mit einer engen Zugfolge lassen sich Verspätungen im Fahrtverlauf nur selten wieder abbauen. Durch auftretende Trassenkonflikte beeinflussen verspätete Fahrten andere Züge und verursachen wiederum neue Verspätungen.

Hohe Bautätigkeit Hauptgrund für Zugausfälle

Großbaustellen, zum Beispiel das Maßnahmenbündel Düsseldorf-Flughafen – Duisburg – Essen, oder die zeitgleiche Sanierung dreier Eisenbahnüberführungen rund um Bielefeld, führten 2019 in Verbindung mit einer Vielzahl weiterer Instandhaltungsmaßnahmen und Ausbauten in Vorbereitung für den RRX häufig zu Streckensperrungen, Umleitungen und Zugausfällen. Auch in den nächsten Jahren sind weitere Investitionen in die Infrastruktur für einen leistungsfähigen und verlässlichen SPNV unerlässlich. In NRW wird daher auch zukünftig an vielen Stellen im Streckennetz weiter mit notwendigen Baustellen und Einschränkungen zu rechnen sein. Dabei werden umfangreiche Ersatzkonzepte eingeführt, um die Auswirkungen soweit es geht zu begrenzen.

Personalengpässe bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen oder Fahrzeugstörungen führten 2019 immer wieder zu unerwarteten Zugausfällen. Damit das vorgesehene Verkehrsangebot auch tatsächlich angeboten werden kann, arbeiten das VM, die drei Aufgabenträger (NVR, NWL, VRR) sowie mehrere Eisenbahnverkehrsunternehmen in der Gemeinschaftsinitiative „Fokus Bahn NRW“ zusammen. Ziel ist es, Fachkräfte für die Bahnbranche zu gewinnen.

RRX-Vorlaufbetrieb: Deutliche Qualitätsverbesserungen

2019 ist auch das Jahr, in dem die ersten großen Veränderungen des bedeutsamsten Nahverkehrsprojekts NRWs für die Fahrgäste sichtbar wurden. Die Einführung der neuen Desiro HC RRX-Fahrzeuge begann im Dezember 2019 beim RE 11 (RRX), im Juni 2019 bekam der RE 5 (RRX) einen neuen Fahrzeugpark. Neben einem barrierefreien Einstieg weisen die Fahrzeuge auch bessere fahrdynamische Eigenschaften auf. Die von Abellio und National Express betriebenen Linien erzielen eine deutlich höhere Betriebsqualität. Im Vergleich zum Betrieb ohne RRX-Fahrzeuge stieg die Pünktlichkeitsquote des RE 11 (RRX) um nahezu 20%, die vom RE 5 (RRX) um 10%. Die nicht vorhersehbaren Zugausfälle reduzierten sich um 64% beim RE 11 (RRX) und um 42% beim RE 5 (RRX).

Themen des Qualitätsberichtes NRW 2019:

Nahverkehr Nordrhein-Westfalen

  • Organisation und Nahverkehrsangebot (Seite 10 – 11)
  • Wettbewerbsnetze SPNV NRW (Seite 12 – 15)
  • Betriebsaufnahmen und Betreiberwechsel (Seite 16 – 17)

Qualität Nahverkehr

  • Pünktlichkeit im SPNV (Seite 24 – 31)
  • Zugausfälle im SPNV (Seite 32 – 35)
  • Qualitätsverbesserungen im RRX-Vorlaufbetrieb (Seite 36 – 41)
  • Landesprogramm Fokus Bahn NRW (Seite 42 – 43)
  • Handlungsempfehlungen (Seite 44 – 47)
  • Schlichtungsstelle Nahverkehr (Seite 48 – 49)

Qualität Infrastruktur

  • Zustand des Schienennetzes (Seite 52 – 55)
  • Zustand der Verkehrsstationen (Seite 56 – 61)
  • Baustellen im NRW-Streckennetz (64 – 65)
  • Robustes Netz NRW (Seite 66 – 67)

Statistik

  • Ergebnisse je Linie im Vergleich zu den Vorjahren (Seite 70 – 72)
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