Berliner Konferenz zu Klima und Sicherheit gibt Startschuss für neue Risikoanalyse

Die Destabilisierung des Klimas erhöht die Risiken für Frieden und Sicherheit. Um diesen Risiken zu begegnen, suchen Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger gemeinsam nach Lösungen. Die Berliner Konferenz zu Klima und Sicherheit (BCSC) ist der globale Treffpunkt für führende Persönlichkeiten aus Regierungen, internationalen Organisationen, der Wissenschaft, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft, um zu untersuchen, wie sich der Klimawandel auf Frieden und Sicherheit auswirkt – und welche Maßnahmen die internationale Gemeinschaft ergreifen kann, um den Risiken zu begegnen. Die hochrangig besetzte Veranstaltung, die Statements von mehr als 14 Außenministern, Staatschefs und UN-Chefs beinhaltet, untersucht in diesem Jahr die nötigen Schritte, um die Welt nach der Corona-Pandemie für Klima- und Sicherheitsfragen zu sensibilisieren. Organisiert wird sie vom Auswärtigen Amt in Zusammenarbeit mit adelphi und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

"Für die meisten von uns war exponentielles Wachstum ein abstraktes Konzept – bis uns die Corona-Pandemie traf", so der deutsche Außenminister Heiko Maas. "In den vergangenen Wochen haben wir alle lernen müssen, wie katastrophal die Auswirkungen der Pandemie sein können. Beim Klimawandel ist das Muster das gleiche, auch wenn er sich in Zeitlupe vollzieht. Und die Folgen sind ebenso schwerwiegend – für Menschenleben und als Quelle künftiger Konflikte. Die Außen- und Sicherheitspolitik muss dem Rechnung tragen und sich endlich ein neues Sicherheitskonzept zu eigen machen. Heute wissen wir: Es braucht keinen einzigen Schuss, um ganze Regionen in Aufruhr zu stürzen. Eine lange Dürre kann eine ebenso zerstörerische Wirkung haben."

Die BCSC 2020 findet in zwei Teilen statt. Der erste Teil, vom 23. – 24. Juni 2020, untersucht die wachsenden Risiken, die die Auswirkungen des Klimawandels für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit darstellen, mit dem Ziel, klare Schritte nach vorn zu finden, um auf klimabedingte Sicherheitsrisiken reagieren zu können. Er beinhaltet einen hochrangigen politischen Teil mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas. Der zweite Teil folgt vom 7. September bis 2. Oktober 2020 und widmet sich der Frage, wie umfassendere Risikobewertungen eine vorausschauende und präventive Außen- und Sicherheitspolitik unterstützen könnten.

"Sicherheit und Wohlstand im 21. Jahrhundert hängen davon ab, wie wir die globalen Gemeinschaftsgüter managen"

"Das Überschreiten planetarer Grenzen wird zu Situationen führen, in denen es häufiger zu Auseinandersetzungen um Ressourcen kommt. Wir sehen diese Auswirkungen bereits jetzt, zum Beispiel in gefährdeten Regionen in der Sahelzone, wo Dürren zu Ernährungskrisen beitragen, die wiederum Unruhen auslösen können", sagt der Erdsystemwissenschaftler Johan Rockström, der zusammen mit dem Ökonomen Ottmar Edenhofer das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung leitet. Edenhofer fügt hinzu: "Sicherheit und Wohlstand im 21. Jahrhundert werden zu einem großen Teil davon abhängen, wie wir die globalen Gemeinschaftsgüter managen, einschließlich der Klimastabilität. Wie Kartographen versuchen Wissenschaftler, eine Reihe von Wegen zu identifizieren, um die von der internationalen Gemeinschaft gesetzten Ziele zu erreichen – und ermöglichen es damit den Verantwortlichen, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welchen Kurs sie einschlagen wollen.“

Alexander Carius, Geschäftsführer von adelphi, betont, dass "wir eine sichere post-Corona-Welt nur dann wieder aufbauen können, wenn wir dem Klimawandel Rechnung tragen. Aber was nützt es, wenn es keinen Frieden gibt? Wir wollen nicht zum ‚business as usual‘ zurückkehren. Wir brauchen ein besseres Verständnis der verschiedenen miteinander verbundenen Risiken, um sicherzustellen, dass eine risikobewusste Politik heute zu einer gesünderen, klimasicheren und friedlichen Zukunft führt.“

Das übergeordnete Ziel der BCSC 2020 ist es, aufzuzeigen, wie umfassendere Risikobewertungen in eine vorausschauende, vorbeugende Außenpolitik umgesetzt werden können. Tatsächlich fehlt uns immer noch eine verbindliche Risikobewertung auf globaler Ebene, die eine ganzheitliche Analyse der klimabedingten Sicherheitsrisiken bietet und klare Botschaften an die politischen Entscheidungsträger liefert.

Ziel: Ein “Global Risk and Foresight Assessment” entwickeln

Um diese Lücke zu schließen, hat das Auswärtige Amt ein Konsortium führender Forschungsinstitute aus Wissenschaft und Politik beauftragt, einen umfassenden Bericht zu Klima-Sicherheits-Risiken zu entwickeln, ein “Global Risk and Foresight Assessment”. Die Initiative, die gemeinsam von adelphi und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geleitet wird, bringt Klima-, Sozial- und Konfliktwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zusammenbringen, um kontextspezifische Dimensionen von Risiko und Resilienz zu identifizieren. Ziel ist, zeitnahe, relevante und effektive Antworten auf klimabedingte Sicherheitsherausforderungen zu gewährleisten.

Auf der diesjährigen BCSC wird auch ein neuer Bericht von PIK und adelphi veröffentlicht, der die Grundlage für die Risikobewertung bildet. Er fasst die vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen und kontextualisiert sie, um politischen Entscheidungsträgern zehn Erkenntnisse über Klima und Frieden zu liefern. Diese Schritte Deutschlands, das sich unter seiner UN-Sicherheitsratspräsidentschaft sehr stark für Maßnahmen im Bereich Klima und Sicherheit eingesetzt hat, zeugen von einem anhaltenden Engagement in dieser Frage und setzen die Empfehlungen des Berliner Aufrufs zum Handeln 2019 direkt um.

Über den Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist eines der weltweit führenden Institute in der Forschung zu globalem Wandel, Klimawirkung und nachhaltiger Entwicklung. Natur- und Sozialwissenschaftler erarbeiten hier interdisziplinäre Einsichten, welche wiederum eine robuste Grundlage für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft darstellen. Das PIK ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

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