„Als mit dem Klimawandel befasste Sozialwissenschaftler haben wir uns die neueren Diskussionen angeschaut und eine Typologie der Verzögerungsargumente erstellt“, berichtet William Lamb, Forscher in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie: „Dabei ging es uns um Argumente, die scheinbar den Klimawandel als Problem anerkennen – aber den Handlungsbedarf herunterspielen. Unterfüttert wird die Analyse durch Zitate und Diskussionsbeiträgen aus Politik, Wirtschaft und Medien. „Unsere Übersicht ermöglicht allen Interessierten aus der Wissenschaft, der Klimaschutzbewegung und der Politik, in Diskussionen die Argumentationsmuster zu erkennen und darauf adäquat zu reagieren“, so Lamb.
Das Plädoyer dafür, nicht oder zumindest nicht adäquat auf die Klimakrise zu reagieren, stützt sich der Studie zufolge in aller Regel auf eine oder mehrere von zwölf Argumentationsmustern, und zwar entlang der vier folgenden Kernaussagen: (1) Zunächst einmal muss jemand anderes handeln, (2) es geht ohne grundlegende, disruptive Veränderungen, (3) konsequente Klimapolitik ist politisch und sozial nicht vertretbar, und (4) Umsteuern ist nicht mehr möglich. „Das Vertrackte ist, dass in allen solchen Einlassungen immer auch ein Körnchen Wahrheit steckt“, sagt MCC-Forscher Lamb. „Aber diese durchaus relevanten Aspekte der Klimadebatte werden oft zu Instrumenten einer Verhinderungsstrategie, die darauf zielt, einschneidende Maßnahmen abzuwenden und materielle Besitzstände auf kurze Sicht zu schützen. Deshalb braucht ambitionierter Klimaschutz eine klare Kommunikation. Unsere Studie liefert dazu einen Beitrag.“
Weitere Informationen:
Lamb, W., Mattioli, G., Levi, S., Roberts, J., Capstick, S., Creutzig, F., Minx, J., Müller Hansen, F., Culhane, T., Steinberger, J., 2020, Discourses of climate delay, Global Sustainability
http://dx.doi.org/10.1017/sus.2020.13
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