Von Anfang an wurde die Gefahr durch das Virus vom Verband sehr ernst genommen und zum Schutz der Menschen in den Einrichtungen weitreichende Maßnahmen eingeleitet, sogar über die Standards des Robert-Koch-Instituts hinaus, um das Risiko für ein Einschleppen des Virus zu verhindern.
Die Bewohner, Patienten und Gäste in den sensiblen Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe gehören aufgrund ihres Alters, ihrer Pflegebedürftigkeit, ihrer Behinderung und/oder des Vorliegens von Vorerkrankungen zu dem Personenkreis mit erhöhtem Risiko vor allem für einen schweren Krankheitsverlauf, leider – wie wir aus anderen Einrichtungen wissen – auch mit Todesfällen.
Darüber hinaus besteht bei Auftreten einer COVID-19-Erkrankung gerade in den Einrichtungen aufgrund der gemeinsamen räumlichen Unterbringung und der Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten ein erhöhtes Risiko, dass sich eingeschleppte Infektionen schnell ausbreiten können. Des Weiteren gehört zur Ausübung der Arbeit in der Pflege und Betreuung zum Teil auch ein naher physischer Kontakt bei pflegerischen bzw. betreuerischen Tätigkeiten, wodurch ein weiteres erhöhtes Risiko für den Erwerb und die rasche Ausbreitung einer Infektion besteht. Die dramatischen Folgen wurden bei einigen Ausbrüchen im Bundesgebiet leider nur allzu sehr deutlich. Und wie schnell sich eine Infektionskette entwickeln kann, sieht man z.B. an der Entwicklung in Gütersloh, nach Gottesdiensten, Familienfeiern oder an anderen Stellen, wo viele Menschen zusammen kommen.
„Trotz vieler Lockerungen in den letzten Wochen, um auch wieder soziale Kontakte und zwischenmenschliche Begegnungen der Angehörigen zu ermöglichen, machen wir uns weiterhin große Sorgen um die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Einrichtungen. Wir halten deshalb die Corona-Hygienestandards weiter sehr hoch. Wir bitten auch weiter den Mindestabstand, Nies-Etikette, regelmäßiges Händewaschen, den Nasen-Mund-Schutz und alle anderen Maßnahmen einzuhalten. Gerade dieser Schutz hat uns in den vergangenen Monaten geholfen, das Ausbruchsgeschehenen in Deutschland sehr gering zu halten“, darauf verweist Christian Stockmann, Sozialfachlicher Vorstand des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern, „Wir sollten nichts verspielen, was wir uns hart und bisher im Unterschied zu anderen Ländern dieser Welt auch sehr erfolgreich, erkämpft haben!“
„Neben der Reduzierung des Infektionsrisikos hat unser Caritasverband seit Beginn der Krise auch immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, in sensiblen Einrichtungen präventiv und proaktiv auf das Corona-Virus zu testen, um mögliche Infektionen frühzeitig erkennen und so das Risiko eines größeren Ausbruchs reduzieren zu können“, ergänzt Marek Konietzny, kaufmännischer Vorstand.
Um die Notwendigkeit dieser Testungen deutlich zu machen, wurden vom Verband viele gesundheitspolitisch verantwortliche Stellen, das Gesundheitsministerium NRW, die kassenärztliche Vereinigung, die Bezirksregierung sowie die örtliche Gesundheitsbehörde etc. kontaktiert und angeschrieben. Auf die Notwendigkeit des Schutzes, auch durch die Tests, hat der Caritasverband öffentlich hingewiesen und auch viel Untertsützung bekommen, jedoch fehlen die nötigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung.
Unabhängig davon möchte der Caritasverband Arnsberg-Sundern aber seine Schutzmaßnahmen ausweiten und eigeninitativ präventative Tests bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchführen. Aufgrund der zunehmenden Öffnung unserer Gesellschaft, der Urlaubssituation, der auftretenden Hotspots (nach Gottesdiensten, Familienfeiern, Tönnies etc.) und den Entwicklungen in anderen Ländern mit einer zweiten Welle, Israel, Australien etc. (die alle gedacht haben das Virus wäre im Griff), hat der Caritasverband Arnsberg-Sundern mit seiner Arbeitsmedizinerin ein entsprechendes Schutzkonzept mit Covid-19 Testungen für den Verband erarbeitet. Auch Unternehmen aus der Privatwirtschaft setzen präventive Test mittlerweile ein. Noch wichtiger ist das gerade aber in den sensiblen Einrichtungen und Diensten!
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes wurden zur Umsetzung dieses Konzeptes und zur Durchführung des Abstrichtests intensiv geschult und qualifiziert. Nach der Konzeptentwicklung und der notwendigen Vorbereitungszeit sowie Schulung starteten die Testungen in den Einrichtungen auf das Coronavirus zum 22.06.2020.
Auf Grund dieser Testungen hat der Caritasverband jetzt erstmalig einen positiven Fall im Werkstatt-Standort Arnsberg im Alten Feld festgestellt. Das Gesundheitsamt ist informiert und alles Weitere wird mit dem Gesundheitsamt abgesprochen. Die positiv getestete Person und eine weitere Person (so genannte Kategorie 1) gehen für 14 Tage in Quarantäne. „Zuallererst freuen wir uns mitteilen zu können, dass diese Person keine Symptome zeigt und daher mit einer baldigen Erholung zu rechnen ist. Vom Gesundheitsamt haben wir die Rückmeldung erhalten, dass aufgrund unserer großen Sicherheitsmaßnahmen der Standort bei konsequenter Einhaltung der bestehenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen geöffnet bleiben kann“, so Frank Demming, Fachbereichsleiter Arbeit, Bildung & Leben.
Noch am Montag 06.07.20 hat Minister Laumann über die Presse mitgeteilt, dass es eine Intensivierung in NRW in diesem Kontext nicht geben wird (wie z.B. in Bayern), sondern nur Anlass bezogen getestet wird.
Auch wenn der Caritasverband jetzt eigeninitiativ gestartet ist, erwartet er aber, dass diese Schutzmaßnahme bald auch seitens des Bundes- bzw. Landes noch deutlich intensiver sichergestellt wird, als bisher angedacht. „Wir alle müssen nämlich noch eine lange Zeit mit dem Virus „leben“ und deshalb die sensiblen Einrichtungen und Dienste schützen. Es reicht nicht, dass das Land NRW uns immer wieder darauf hinweist, welche Verantwortung wir haben, ein Infektionsgeschehen in den Einrichtungen zu verhindern und mit Ordnungsstrafen zu drohen. Wir haben diese Verantwortung von Anfang an gehabt und den Schutz der uns anvertrauten Menschen bisher erfolgreich auch sichergestellt. Nur erwarten wir dann vom Land auch unseren hohen Schutzstandard zu unterstützen. Dies bleibt deshalb weiterhin eine politische Aufgabe der Verantwortungsträger auf Bundes- und Landesebene. Wir werden nicht lockerlassen diese Verantwortung und Unterstützung einzufordern!“, so Christian Stockmann.
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