Aus Humboldts Pariser Jahren (1807 bis 1827) sind vergleichsweise wenig handschriftliche Dokumente überliefert. Die in der Schenkung enthaltenen Schreiben dieser Zeit an französische Staatsmänner, Persönlichkeiten der europäischen Aristokratie und ausländische Naturforscher, welche das Wissenschaftszentrum Paris besuchten, zeigen Humboldt als Teil des weitverzweigten geselligen Lebens der Stadt. Zu den Glanzlichtern der Sammlung gehört eine verloren geglaubte diplomatische Depesche, die Humboldt 1841 aus Paris an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. sandte, sowie ein bislang unbekannter Brief des Mathematikers Carl Friedrich Gauß an Humboldt. Das wohl größte Einzelkonvolut der Sammlung umfasst 55 Briefe Humboldts an den Historiker, Politiker und Verwaltungsjuristen Friedrich von Raumer aus den Jahren 1832 bis 1858. Sie enthalten Äußerungen zur Förderung der Wissenschaften, insbesondere durch die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der beide Gelehrte angehörten, und geben Aufschluss über die politische Situation in Berlin und Preußen der Zeit. Von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist ein über fünfzigseitiges Manuskript, das Humboldt an die englische Übersetzerin seines amerikanischen Reiseberichts Helen Maria Williams sandte, in dem er versuchte, sich mittels Listen mit geologischen Fachbegriffen und Zeichnungen von Naturobjekten und Artefakten seine Sicht der Dinge zu verdeutlichen und korrigierend einzugreifen.
Angesichts ihrer großen zeitlichen und thematischen Bandbreite hält die Sammlung nicht nur neue Anknüpfungspunkte für die Alexander von Humboldt-Forschung im engeren Sinne bereit. Sie bietet darüber hinaus wertvolle Bausteine zur europäischen Wissensgeschichte des 19. Jahrhunderts.
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