Und genau dieser Begriff fällt immer wieder bei Anfragen, die den NABU erreichen: Vielleicht Papagei entflogen? Oft wird auf Fotos, die mitgeliefert werden, bereits deutlich, dass es sich um einen Grünspecht handelt.
Der Grünspecht ist nach dem Buntspecht die zweithäufigste Spechtart hierzulande und weist einen Bestand von über 40.000 Brutpaaren in Deutschland auf. 2014 war er NABU Vogel des Jahres – auch, um auf seine Lebensweise und seinen Lebensraum hinzuweisen.
Grünspechte, verfüttern an ihre Jungvögel ausschließlich Ameisen, verschmähen aber auch nicht Würmer, Insekten, Schnecken, Spinnen, Früchte oder Beeren. Grünspechte sind aus den Wäldern immer stärker in Städte und Dörfer als Lebensraum gekommen, sofern sie dort in Parks, Wäldchen und Grünanlagen sowie auch in großen Gärten ausreichend alte und dicke Bäume vorfinden, die sie zum Bau ihrer Nisthöhle brauchen, oft bis in Höhen von zehn Metern, aber mitunter auch recht niedrig, bereits ab gut zwei Metern Höhe. Gern greifen sie dabei auf Weichholz zurück, aber nicht ausschließlich. Besonders beliebt sind Pappeln, Weiden und Obstbäume. In der Regel beginnen Grünspechte mehrerer Spechthöhlen zu zimmern, wobei sie dann nur eine besetzen, das Gros bleibt unvollendet – und kann beginnen, auszufaulen, was eventuell den nächstjährigen Höhlenbau vereinfacht. Durch dieses rege Zimmererhandwerk gehören Grünspechte zu den „Quartiermachern“ im Tierreich, weil Fledermäuse, Kleinvögel, Kleinsäuger und Insekten darin Unterschlupf, Brut- und Überwinterungsquartiere finden können.
In der Regel legen Grünspechte 5 bis 8 Eier, die abwechselnd von Männchen und Weibchen bebrütet werden. Grünspechte erreichen bereits nach einem Jahr die Geschlechtsreife.
Neben Baumbeständen mit alten, dicken Bäumen und ausreichendem Totholzanteil bilden Streuobstwiesen den „Ideallebensraum“, vor allem dann, wenn darin bereits alte Obstbäume stehen. Besser kann es nicht kommen, sowohl vom Nahrungs- als auch vom Holzangebot her, um darin Höhlen bauen zu können.
Wer dem Grünspecht und vielen anderen Arten im Garten helfen möchte, sollte, wo immer dies möglich ist – auch auf ungenutzten Gewerbeflächen oder in Randlagen, die nicht benötigt werden – alte Bäume erhalten. Wenn von diesen keine Gefahr ausgeht und der Verkehrssicherungspflicht Genüge getan werden kann, sollten auch abgestorbene oder absterbende Bäume mit großem Totholzanteil eine Chance bekommen, noch stehen bleiben zu können.
Zudem können Weichhölzer wie Pappel und Weide sowie hochstämmige Obstbäume gepflanzt werden. Dadurch wird auch ein Beitrag zur Erhaltung alter Sorten geleistet und vielen anderen Tieren geholfen, insbesondere Insekten.
Es ist also in der Regel kein Papagei, der sich verflogen hat, wenn etwas exotisch Anmutendes auf dem Rasen landet: Der Grünspecht wird bald seinen lachenden Ruf erschallen lassen!
Der NABU hat ein kleines Infopaket zum naturnahen Gärtnern aus einer umfangreichen Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art und der Broschüre „Gartenlust“ zusammengestellt. Es kann angefordert werden gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Gartenlust“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.
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