Hauptfernwärmeleitung rund um den Wellbach per Ultraschall-Roboter überprüfen. Damit wollen sie herausfinden, ob es darin Schwachstellen gibt, die ausgebessert werden müssen, noch bevor es zu einem Schaden kommt.
Rückgrat der Bielefelder Fernwärmeversorgung
Durch die untersuchte Leitung fließt 60 Prozent der jährlichen Wärmemenge, die an die Bielefelder Fernwärme-Kunden geliefert wird. Die transportierte Energie wird zuvor mittels Kraft-Wärme-Kopplung in der MVA umweltfreundlich erzeugt. Die MVA ist das Rückgrat der Bielefelder Fernwärmeversorgung und liefert einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Minderung in Bielefeld. Es ist also besonders wichtig, dass diese Leitung einwandfrei funktioniert.
Im vergangenen Jahr musste ein rund 110 Meter langes Teilstück Am Hagenkamp bereits saniert werden – mittels der Ultraschalluntersuchung soll nun geklärt werden, ob auch an anderen Stellen in naher Zukunft ein Schaden drohen könnte. Projektleiter Günter Koppenbrink erklärt: „Die Außenwände der Fernwärmerohre können durch Korrosion beschädigt werden, das gilt für alle Leitungen in Bielefeld und ist auch ganz normal. Es geht uns bei dieser besonders wichtigen Versorgungsader nun darum, eventuelle Schwachstellen schon zu erkennen, bevor sie Probleme machen. So sind wir in der Lage, mit relativ geringem Aufwand und wenig Risiko zu reparieren.“
Ablauf der Ultraschalluntersuchung
Das Untersuchungsverfahren wurde bei den Stadtwerken bisher nicht in der Fernwärme verwendet. Projektleiter Andreas Kils ergänzt: „Es wurde ursprünglich für Kraftwerke entwickelt, um deren Rohrleitungen zu überprüfen. Da es in dieser Form noch recht innovativ und alles andere als Routine ist, mussten die Arbeiten intensiv vorbereitet werden.“
Seit Anfang der Woche wird nun ein sehr beweglicher Rohrroboter innen durch die zuvor geleerten Leitungen geführt. Dieser besteht im Wesentlichen aus diversen Antriebseinheiten, Gelenken und einem Ultraschall-Modul zur Bestimmung der Wanddicke. Dabei werden Fehler der inneren und äußeren Rohrfläche aufgespürt, ausgewertet und angezeigt. Während der Roboter vorwärts durch die Rohrleitung fährt, rotiert eine ausgefahrene Sensorkammer des im Rohr zentrierten Ultraschall Moduls kontinuierlich an der Rohroberfläche entlang.
Unterstützung erhalten die Stadtwerke von der Firma INSPECTOR SYSTEMS GmbH. Diese betreut auch die entsprechende Mess- und Auswertetechnik, die in einem vor Ort platzierten Sprinter-Fahrzeug untergebracht ist.
Einschränkungen im Verkehr und der Versorgung
Vor der eigentlichen Untersuchung fanden bereits bauliche Arbeiten statt. Die Decken der Fernwärmeschächte, in denen der Roboter in die Leitung eingesetzt wurde, mussten geöffnet werden. Das Fernwärmeleitungssystem wurde heruntergefahren und anschließend entleert. Dadurch hatten die Kundinnen und Kunden nur kurzfristige
Versorgungseinschränkungen. Allerdings sind während der Untersuchung einige Anwohnerinnen und Anwohner von der Fernwärmeversorgung abgeschnitten – sie konnten sich von den Stadtwerken elektrisch betriebene Notheizstationen zur Warmwasserbereitung installieren lassen.
Die Untersuchung hat in der Kammerratsheide begonnen, läuft dann weiter bis zur Straße Am Wellbach, über den Hagenkamp und dann den Fußweg entlang des Wellbachs. Das meiste davon passiert unbemerkt, weil unterirdisch. Im Bereich der Einbringschächte für den Prüfroboter kommt es allerdings zu Verkehrsbeschränkungen. So musste die Kammerratsheide in Höhe des Verwaltungsgebäudes von Schüco voll gesperrt werden. Dort können aktuell nur Fahrradfahrer und Fußgänger den Baustellenbereich passieren.
Die Arbeiten können voraussichtlich Mitte August abgeschlossen werden. Dann muss das Rohrleitungssystem wieder mit Fernheizwasser gefüllt und auf Temperatur gebracht werden. Abschließend werden die Bau-Schächte geschlossen, was einige Tage dauern wird.
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