Wie gestern von Agrar-Europe (AgE) mit Bezug auf eine aktuelle Meldung des Statistischen Bundesamtes gemeldet, haben sich die durchschnittlichen Kaufpreise für Agrarflächen in Deutschland 2019 abermals merklich erhöht. Mit einer Preissteigerung von im Mittel 3,5% gegenüber dem Vorjahr auf durchschnittlich 16.270 €/ha sind insbesondere die neuen Bundesländer stark betroffen. Das Bundesland mit der höchsten Preissteigerung ist laut AgE mit rund 9% der Freistaat Thüringen, in dem erst letzte Woche ein Großbetrieb an eine ALDI-Familienstiftung verkauft wurde. Reiko Wöllert, selbst Milchbauer in Thüringen und Mitglied im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., kommentiert:
„Die gerade hier im Osten immer weiter steigenden Kauf- und Pachtpreise sind das Ergebnis einer nicht existierenden Agrarstrukturpolitik. Wir Bäuerinnen und Bauern können uns Boden oftmals schlicht nicht mehr leisten, weil die Bodenpreise, genau wie die sonstigen Kosten für z.B. Betriebsmittel, seit Jahren steigen, die Erzeugerpreise aber nicht. Hinzu kommt, dass wir auf dem Bodenmarkt mit außerlandwirtschaftlichen Investoren wie z.B. einer ALDI-Familienstiftung konkurrieren müssen, welche die Preise immer weiter nach oben treiben. Nach unserer Einschätzung hängen die überdurchschnittlich hohen Preissteigerungen im Osten Deutschlands auch mit dem hier besonders verbreiteten Einstieg außerlandwirtschaftlicher Investoren in den Bodenmarkt zusammen. Trotz aller Beteuerungen der politisch Verantwortlichen, auch in ihren Koalitionsverträgen, hat die Politik bisher nicht gehandelt – damit muss jetzt Schluss sein!“
In einem ebenfalls letzte Woche veröffentlichten Positionspapier zur Regulierung des Bodenmarktes macht die AbL konkrete Vorschläge, wie eine Regulierung des Bodenmarktes in bäuerlichem Interesse gelingen kann.
Hintergrundinformation:
Pressemeldung der AbL zum Verkauf der ADIB an eine ALDI-Familienstiftung.
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