In 400 schwarz-weißen Fotografien, die zwischen 1983 und 1989 entstanden sind, erzählt die Künstlerin aus der heutigen Perspektive vom Beginn ihrer künstlerischen und fotografischen Arbeit verbunden mit weiblicher Identitätssuche und einer subversiven, melancholischen Auflehnung gegen das diktatorische System der DDR.
Dokumentarische Aufnahmen einer illegalen Russlandreise, verbotene Fotos aus dem VEB Buna, sowie Beobachtungen von Punks und anderen aufmüpfigen jungen Menschen werden mit intensiven Körper- und Portraitfotos ihrer Freundinnen und Freunde sowie einer »fotografischen Liebesgeschichte» verwoben. Es geht um den Ausbruch aus einem als langweilig empfundenen System, das Individualität und Eigensinn unterdrücken will.
Zusammen mit den darüber gelegten Erinnerungen entwirft das fotografische Material einen intimen Kosmos, der aus dem Abstand von ca. 30 Jahren, die Atmosphäre und Stimmung eines Landes und einer Gesellschaft entwirft, die es nicht mehr gibt.
Tina Baraabsolvierte ein Fernstudium Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler und fotografierte weiter intensiv ihre Freunde, auf Reisen, sich selbst. Wir sehen intime Körperbilder, Punk-Konzerte, Portraits und Szenen in einer von Zerfall gezeichneten Umgebung. Im Juli 1989 siedelte Tina Bara nach West-Berlin über. Seit 1993 ist sie Professorin für künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In »Lange Weile« verschmelzen ihre frühen fotografischen Arbeiten mit einer persönlichen Erzählung, die nach 30 Jahren zurückblickt
Der 62-minütige Fotofilm »Lange Weile« von Tina Bara ist bis zum 1. November 2020 im Rahmen der Ausstellung »Fokus Zeitenwende« in der Worpsweder Kunsthalle zu sehen und wird präsentiert von PHOTONEWS – Zeitung für Fotografie.
Öffnungszeiten der Worpsweder Kunsthalle: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
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