Auf Basis von Literaturangaben schätzt bifa die Menge an gemischten hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen in Bayern auf 925.000 Mg/a. Davon gehen etwa 370.000 Mg in Sortieranlagen, 425.000 Mg direkt in die thermische Verwertung und 130.000 Mg in sonstige Anlagen. Eine gemeinsam mit dem VBS durchgeführte Betreiberumfrage ergab für bayerische Sortieranlagen für solche Abfälle eine Kapazität von ca. 800.000 Mg/a, die derzeit etwa zur Hälfte ausgelastet ist.
Die Ursachen der knappen Verbrennungskapazitäten liegen unter anderem im Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, dem Verlust von Verbrennungskapazitäten durch den Kohleausstieg, der Senkung der EU-weit deponierten Abfallmengen und Importrestriktionen asiatischer Länder.
Mehr als drei Viertel der Kapazitäten zur energetischen Verwertung entfallen auf die 14 Hausmüllverbrennungsanlagen (HMVA) in Bayern. Eine Entlastung dieser Anlagen könnte zur deutlichen Entspannung der Situation beitragen.
bifa analysierte unter anderem die theoretischen HMVA-Entlastungspotenziale für wichtige Abfallströme durch vollständige Separation und stoffliche Verwertung der enthaltenen Wertstoffe. Nur ein Teil dieser Potenziale ist tatsächlich mobilisierbar. Gleichwohl erlauben die Ergebnisse die Identifizierung der größten Stellhebel.
Diese liegen vor allem in den Bereichen Trennung von Gewerbeabfällen an der Quelle und Erfassung von Bioabfällen. Weitere wesentliche Potenziale können unter anderem in der Sortierung gemischter Gewerbeabfälle und in der Erfassung von Leichtverpackungen bestehen.
HMVA-Kapazitäten können auch durch Anlagenneubau erweitert werden. Eine Entlastung ist wegen des Zeitverzugs durch den Genehmigungsprozess allerdings erst langfristig zu erwarten. In welchem Umfang Kapazitäten bestehender HMVA ausgeweitet werden können, muss für jede Anlage spezifisch beurteilt werden.
Die Ergebnisse der Studie sind veröffentlicht als bifa Text Nr. 69 und erhältlich über www.bifa.de
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