Umweltministerin Anja Siegesmund zündet erneut Nebelkerze

Aus Sicht des Thüringer Bauernverbandes (TBV) sind die durch die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund in Aussicht gestellten Entschädigungszahlungen für den Feldmausbefall keine Hilfe für die betroffenen Landwirt*innen. „Statt mit Steuergeld Probleme übertünchen zu wollen, brauchen wir pragmatische und schnell umsetzbare Lösungen zur Bekämpfung der Feldmäuse und zum Schutz des Feldhamsters“, so die Forderung von Dr. Klaus Wagner, Präsident des TBV. Hinzu kommt, dass Entschädigungszahlungen bei den meisten Landwirt*innen aus rechtlichen Gründen mit anderen Beihilfen verrechnet werden müssen. „Umweltministerin Anja Siegesmund zündet hier wieder eine Nebelkerze, die verstecken soll, dass sie den Landwirten im Freistaat in der schwierigen Situation nicht helfen will, obwohl die Möglichkeit besteht, wie das Beispiel Sachsen-Anhalt zeigt“, so die Bewertung des Bauernpräsidenten. „Die kompromisslose Haltung des Thüringer Umweltministeriums führt dazu, dass sich Fronten verhärten und die Bereitschaft der Landwirte schwindet, sich noch im Artenschutz zu engagieren“, gibt Wagner zu bedenken.

Der Vorschlag seitens des Thüringer Umweltministeriums zur Feldmausbekämpfung, das sogenannte Schwarzmachen der Felder, also das vollständige Einarbeiten von Pflanzenmaterial durch mehrfaches Grubbern oder Pflügen, hilft,  so die Einschätzung des TBV, nicht nur wenig, sondern schädigt die Umwelt und gefährdet die zu schützende Feldhamsterpopulation. Hinzu kommt, dass durch die intensive Bodenbearbeitung die Verdunstung des wichtigen Bodenwassers steigt, wodurch das Trockenheitsproblem weiter verschärf wird. Durch die intensivere Bodenbearbeitung werden zudem sowohl die Mäusegänge als auch die Bauten des zu schützenden Feldhamsters in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem verringert sich durch das Schwarzmachen der Flächen das Futterdargebot für alle Arten.

Hintergrund
Die Feldmausplage hält in Thüringen weiterhin an und zerstört flächendeckend die Kulturen auf den Feldern. Anfangs waren es die Getreidebestände, mittlerweile sind auch Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais betroffen und ein Ende ist nicht in Sicht. Die neue Saat von Raps wächst und wird umgehend von Mäusen aufgefressen. Die Schäden liegen mittlerweile teilweise bei bis zu 60 Prozent der Rapsflächen der Betriebe in den betroffenen Gebieten. Ganze Rapsflächen sind verloren. Die inzestuöse Massenvermehrung von Mäusen tritt i.d.R alle fünf bis zehn Jahre auf, aufgrund des Klimawandels ist auch mit kürzer werdenden Abständen zu rechnen. Trotz der Förderung von Greifvögeln oder Niederwild wie z.B. dem Fuchs, reichen diese Fressfeinde nicht aus, um die massenhafte Population der Feldmäuse zu dezimieren. Eine effiziente Form der Schadnagerbekämpfung, wie der Feldmaus, stellt der Einsatz von Rodentiziden dar. Rodentizide gehören zur Klasse der chemischen Pflanzenschutzmittel. Zur Bekämpfung von Schadnagern sind in Deutschland im Rahmen des Pflanzenschutzes lediglich Mittel mit dem Wirkstoff Zinkphosphid zugelassen. Zinkphosphidköder werden hierbei gezielt in die Löcher der Nagetiere abgelegt oder in geeigneten Köderstationen verwendet. Durch eine sachgerechte Ausbringung ist ein Schaden an Nichtzielorganismen (Feldhamster, Haselmaus, Greifvögel usw.) nicht gegeben, da der direkte Kontakt von Nichtzielorganismen zu dem Präparat nicht besteht.

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