Der „Reh-Umzug“ war ein regelrechter Kraftakt: Die rund dreieinhalb Tonnen schwere Skulptur samt Fundament wurde in einer mehrstündigen Aktion mit Kranwagen und Bagger auf das Gaswerksareal im Augsburger Norden transportiert. Mit dabei waren auch die Künstler Daniel Man und Sebastian Giussani, beide Teil des Künstlertrios GiKaMa, welches das Reh im Juli 2020 erschaffen hatte.
Neues Zuhause am Kunst- und Kreativ-Hotspot Gaswerk
„Wir sind überglücklich, dass unser Reh hier auf dem Gelände des Gaswerks ein so schönes neues Zuhause gefunden hat“, freute sich Künstler Sebastian Giussani nach dem Umzug. Für die swa war es besonders wichtig, dass die Skulptur, die ein Zeichen für Trinkwasserschutz und Nachhaltigkeit setzt, auch langfristig Bestand hat. Deshalb war bereits bei der Planung der Rehskulptur die Transportfähigkeit sowie die langfristige Beständigkeit ein zentrales Kriterium für den Bau. „Bei der Suche nach einem neuen Standort für unser Reh lag die Entscheidung für das Gaswerk nahe“, so swa Geschäftsführer Alfred Müllner. „Wo würde die Skulptur besser hinpassen als auf den neu entstehenden Hotspot für Kunst und Kreativwirtschaft in Augsburg?“ Schließlich ist das Industriedenkmal in manchen Bereichen mittlerweile zu einem Biotop geworden, mit Blühwiesen und zahlreichen auch seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Ein Zeichen für Nachhaltigkeit
Rund vier Meter hoch und mehr als drei Meter lang ist die swa REHcycling-Skulptur. Das aus Plastikmüll geformte Reh symbolisiert die Müllbelastung, unter anderem im Augsburger Stadtwald und die damit verbundenen Herausforderungen für das Trinkwasserschutzgebiet. Der verwendete Plastikmüll wurde auch bei Aktionen mit Augsburger Schülern gesammelt. „Wir wollen mit dieser Skulptur auf das Müllproblem in unserer Gesellschaft hinweisen“, so Müllner.
Corona verschärft Müllproblem
Gerade während der Corona-Zeit hat sich das Müllproblem im Stadtwald verschlimmert: Im Wald sind seitdem 38 Prozent mehr Besucher unterwegs als vorher. „Allerdings nehmen die Leute oftmals die leeren Verpackungen nicht mehr mit nach Hause“, erklärt Forstamtsleiter Jürgen Kircher. „Die 210 Müllkörbe im Siebentischwald werden jede Woche geleert. Momentan werden rund 1100 Liter Müll aus dem Wald geholt“, so Kircher. Das sei mehr als dreimal so viel, wie sonst.
Seit vielen Jahren setzen sich die swa für Umweltschutz und nachhaltige Projekte in Augsburg und der Region ein, gemeinsam mit dem Forstamt, dem Amt für Grünordnung und dem Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg. Vor allem auf das Trinkwasserschutz im Siebentischwald haben sie ein besonderes Augenmerk gelegt. „Wir hüten das Trinkwasserschutzgebiet wie unseren Augapfel“, so Müllner. „Schließlich gewinnen wir dort Trinkwasser für rund 350.000 Menschen in Augsburg und der Region.“ Das Augsburger Trinkwasser sei eines der besten Europas. „Damit das auch für künftige Generationen so bleibt, sind wir alle gefordert“, so Müllner.
Das neue Zuhause der Reh-Skulptur, das Gaswerksgelände der swa, wird zu einem Zentrum für Kultur und Kreativwirtschaft entwickelt. Mit seinem unglaublichen Charme hat sich das Gaswerksgelände seit der Eröffnungsfeier im Ofenhaus im Januar 2019 mit zahlreichen Events und Veranstaltungen bereits in viele Herzen der Bürger geschlichen. Zu den Mietern der ersten Stunde zählen das Staatstheater Augsburg sowie das Restaurant im Ofenhaus von Tobias Emminger. Aber auch viele Kreativ- und Kulturschaffende sind 2019 auf das Gaswerksareal gezogen.
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