Zahlreiche Glasfaser-Projekte hat TNG im hohen Norden bereits realisiert. „In Schleswig-Holstein sind wir mehr oder weniger fertig, es gibt keine größeren Gebiete mehr, die es zu erschließen gibt“, schildert Dr. Hausberg. Daher hat TNG die Aktivitäten nun auf Hessen ausgedehnt.
Landrat Manfred Görig blickt im Gespräch mit Dr. Hausberg noch einmal auf die vergangenen Jahre zurück „Unsere Strategie war der FTTC-Ausbau, etwas anderes war für uns nicht finanzierbar.“ FTTC (Fiber to he Cube) bedeutet: Das Glasfaserkabel wird bis in die grauen Verteilerkästen gelegt, die werden – wie jetzt in vielen Orten im Vogelsbergkreis – mit Vectoring-Technik aufgerüstet, um höhere Bandbreiten zu erzielen. Auf der Strecke von den Verteilerkästen zu den Häusern werden weiterhin die Telefonleitungen aus Kupfer genutzt, die den Flaschenhals darstellen und nur begrenzte Bandbreiten übertragen können.
„Ein FTTH-Ausbau – also Glasfaser bis ins Haus – hätte uns über 100 Millionen Euro gekostet, das war nicht zu realisieren“, so der Landrat, der noch einmal daran erinnert, dass zunächst die Bigo in Eigenregie den Vogelsberg und die Wetterau erschließen wollte, da kein einziges Unternehmen den Ausbau übernehmen wollte. Das änderte sich, später trat die Telekom auf den Plan, die im Moment den geförderten Ausbau, also die Erschließung der Gewerbegebiete und Schulen, im Vogelsberg umsetzt.
„Das war ein großer Zeitverlust“, bilanziert Landrat Manfred Görig und spricht einen weiteren Umstand an, den der Vogelsbergkreis nicht beeinflussen konnte: Parallel zum geförderten Ausbau wollte die Telekom die Kabelverzweiger mit Vectoring ausrüsten, doch ein Großteil der grauen Kästen ist durch ein weiteres privates Telekommunikationsunternehmen reserviert, das Teile des Kreises ebenfalls privatwirtschaftlich erschließen will. Der privatwirtschaftliche Ausbau hat Vorrang vor dem öffentlich geförderten Ausbau, so die Bundesnetzagentur.
„Jetzt haben wir die Chance auf die Glasfaserhausanschlüsse mit Bandbreiten von bis zu 1000 Mbit/s“, so der Landrat. Dr. Volkmar Hausberg pflichtet bei: „Glasfaser ist die Zukunft.“
Daher bietet TNG nun in den ersten Kommunen im Kreis die Erschließung bis ins Haus an. In einer Pilotgemeinde wird Anfang nächsten Jahres mit den Bauarbeiten begonnen. Die ersten Anschlüsse könnten demnach „in der zweiten Jahreshälfte“ freigeschaltet werden, kündigt der TNG-Geschäftsführer an.
„Die Menschen hier haben lange auf schnelles Internet gewartet, es ist gut, wenn auch der privatwirtschaftliche Ausbau so zügig umgesetzt werden kann“, betont der Landrat. „Wenn ein Unternehmen Glasfaser zu uns bringt und die Bevölkerung es annimmt, dann ist das eine Sache, die positiv ist für den Vogelsbergkreis.“ Und: „Sie ist vor allem auch wirtschaftspolitisch interessant.“ Gerade in jüngster Zeit gibt es Zuzug in den Vogelsbergkreis – vor allem in Gemeinden, die eine gute Verkehrsanbindung haben. „Aber die erste Frage ist stets: Gibt es hier Internet? Wenn es das nicht gibt, wird das Dorf sofort von der Liste gestrichen.“ Von daher: Auch der Wert einer Immobilie wird letztendlich davon anhängig sein, ob ein Glasfaseranschluss vorhanden ist oder nicht.
„Wenn wir neben unseren Gewerbegebieten auch die Wohnviertel in den Städten und Dörfern mit schnellem Internet ausstatten können, gewinnen wir als Region insgesamt“, weiß Landrat Görig. „Diesen Weg müssen einschlagen und da müssen alle mitmachen. Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren – und da setzen wir auch auf Sie“, so Landrat Görig abschließend an die Adresse des TNG-Geschäftsführers gerichtet.
Hintergrund:
Gemünden, Grebenau und Romrod wurden von der TNG Stadtnetz Kiel als Pilotgemeinden ausgewählt, dort läuft die Vermarktungsphase am 18. Oktober aus. Voraussetzung für den Ausbau ist eine Anschlussquote von 40 Prozent. In Gemünden wurde die Quote bereits erreicht, in Grebenau ist man kurz davor, in Romrod hat sich eigens eine Glasfaser-Initiative gebildet, die das Vorhaben vorantreiben will.
TNG hat sein Engagement mittlerweile auch auf die Gemeinden Freiensteinau und Ulrichstein sowie Alsfelds Stadtteil Lingelbach, die Grebenhainer Ortschaften Bannerod, Crainfeld, Grebenhain, Heisters, Ilbeshausen-Hochwaldhausen, Vaitshain, Volkartshain, Wünschen-Moos und Zahmen und auf die Schlitzer Stadtteile Bernshausen, Niederstoll, Ober-Wegfurth, Queck, Rimbach, Ützhausen und Unter-Schwarz ausgedehnt.
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