Schweinebauern in Not

Die Corona-Krise und der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vergrößern die Not der deutschen Schweinehalter. Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV), das Landvolk Niedersachsen und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) veröffentlichen heute anlässlich des Branchengesprächs Fleisch eine gemeinsame Resolution mit klaren Forderungen und Lösungsvorschlägen.

„Die deutschen schweinehaltenden Betriebe stehen momentan unter einem unfassbar hohen Druck. Die Herausforderungen um den Umbau der Schweinehaltung, die Auswirkungen der Corona-Krise und nun noch die afrikanische Schweinepest lassen die Betriebe mutlos werden“, fasst RLV-Präsident Bernhard Conzen die aktuelle Situation zusammen. „Wir haben die große Sorge, dass viele Betriebe dem nicht standhalten können. Es war nie wichtiger als jetzt, dass die Politik auf die Nöte und Ängste der Landwirte hört und ihnen mit praktischen Lösungen zur Seite steht. Die drei Verbände fordern schnelle, wirksame und unbürokratische Unterstützung für die Schweinehaltung in NRW und Niedersachsen.

Dazu gehört auch ein striktes Vorgehen in Sachen ASP. „Wir müssen alles daran setzen, die Seuche einzudämmen und aus Deutschland zu verdrängen. Wir brauchen einen stabilen Zaun und eine wildschweinfreie Zone an der polnischen Grenze“, heißt es in der Resolution. Um die Betriebe zu entlasten, sind laut RLV dringend kurzfristig wirksame Maßnahmen zum Ausbau von Schlacht- und Zerlegekapazitäten einzuleiten. Diese bestehen aus Sicht von Conzen vornehmlich in der Aufhebung von Obergrenzen und der Erweiterung von Arbeitszeiten an Sonn- und Feiertagen. „Wir möchten außerdem an die Solidarität der Schweinehalter appellieren. Ferkeln aus deutscher Herkunft sollte unter den aktuellen Bedingungen der Vorzug gegeben werden“, so der RLV-Präsident.

Langfristig gelte es, Zielkonflikte beispielsweise beim Tier- und Umweltschutz zu lösen und die Landwirtschaft bei gewünschten Veränderungen zu begleiten. „Wir stehen Veränderungen in der Schweinehaltung grundsätzlich offen gegenüber“, so Conzen abschließend. „Doch das geht nur mit guten, verlässlichen und praktisch umsetzbaren Konzepten. Wenn uns dies in einer gemeinsamen Kraftanstrengung nicht gelingt, müssen wir mit den Konsequenzen zurechtkommen: Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland, unter ungewissen Standards und noch mehr Höfe, die ihre Tore schließen. Das darf nicht passieren!“, so Conzen abschließend.

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