Nina Scheer, Vorstand der nach Hermann Scheer benannten und nach seinem Tod gegründete Stiftung: „Ihn zeichnete aus, die Stimmigkeit von als gesetzt geltenden Prämissen zu hinterfragen. Wenn alle etwas für gegeben halten, muss dies nicht der richtige Weg sein. So entstanden Lösungen mit Zukunft: Er bewies die Machbarkeit der Energiewende. Er suchte in seiner politischen Zielbestimmung nicht die Mehrheitsposition, sondern orientierte sich mit Fernblick an unausweichlichen Entwicklungen – die Endlichkeit fossiler Ressourcen, um aus Ideen und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist die bewusste Entscheidung für einen zunächst einsamen Standpunkt, ohne den Neues nicht entstehen kann. Er war dabei Meister im Überwinden von ‚Denkbarrieren‘. Im Konsens zwischen nicht vereinbaren Positionen erkannte er das Haupthemmnis politischer, zumal richtungsweisender Entscheidungen. Zugleich verfügte er über die Gabe einer unerschöpflichen Kreativität für praxisnahe Lösungswege. Er war immer ansprechbar – es gab nicht wichtige und weniger wichtige Akteure. Seine Wertschätzung galt der Sache und persönlichen Integrität.“
Die an Hermann Scheer gedenkenden Stimmen bildeten auch sein Fehlen in der Energiepolitik ab, so Nina Scheer. So werde richtigerweise auf fatale Rückschritte beim Ausbau Erneuerbarer Energien hingewiesen. Nina Scheer: „Die nach wie vor bestehende Dominanz von Vertretern der fossilen- und Atomwirtschaft hat sich auch in den rechtlichen Rahmenbedingungen niedergeschlagen – etwa in Ausbaumengenbegrenzungen für Erneuerbare Energien über das Instrument von Ausschreibungen oder über Hemmnisse für den systemischen Umstieg auf Erneuerbare Energien mit Blick auf den Verkehrs- und Wärmesektor. Dies hat Hermann Scheer zeitlebens angemahnt und ist heute aktueller denn je.“
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