„Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, ein Handelsabkommen zu erreichen, das die Unsicherheit in den Handelsbeziehungen verringert und damit die Kosten für die Beteiligten minimiert“, sagt Flach weiter.
Ein Blick auf Deutschlands bilaterale Handelsbeziehungen zeigt, dass auch die deutsche Wirtschaft vom Brexit stark betroffen wäre. Die Mehrheit der Güter mit fünf oder weniger Zulieferern, die aus dem Vereinigten Königreich kommen, sind Zwischenprodukte. Beispiele sind spezielle Arten von Antriebsmotoren oder chemische Stoffe. Sie gehen als Vorleistungen in die Fertigung ein. Diese sind nicht leicht zu ersetzen.
Untersucht wurden Warengruppen, für die es fünf oder weniger Zulieferer gibt. Weniger als 10 Prozent dieser Waren bezieht die EU aus dem Vereinigten Königreich. Umgekehrt importiert das Vereinigte Königreich aber die Mehrheit dieser Warengruppen aus der EU. „Es gibt nur wenige Produkte, bei denen die EU derzeit von Lieferungen aus dem Vereinigten Königreich abhängig ist. Diese Warengruppen könnten prinzipiell durch Produzenten innerhalb der EU ersetzt werden. Insgesamt betreffen die Auswirkungen des Brexit die EU27-Länder weniger als Großbritannien“, erläutert Flach.
„Deutschland ist ein wichtiges Element in den komplexen Lieferketten vieler Branchen weltweit. Unabhängig von Verhandlungsergebnis werden die Handelskosten zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU als Reaktion auf den Brexit steigen“, sagt Feodora Teti, Ko-Autorin der Studie. Auch für EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Italien und insbesondere Irland könnte das Thema Zwischenprodukte noch zu Problemen führen: Bei Warengruppen mit weniger Zulieferern werden vorwiegend britische Zwischengüter statt Endprodukte bezogen.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Lisandra Flach, 089/ 9224 1428; Flach@ifo.de
Die Studie ist auf Englisch abrufbar unter https://www.econpol.eu/publications/policy_brief_32
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