Agora Verkehrswende sieht die Umfrageergebnisse als Beleg für das Interesse vieler Unternehmen, Emissionen in der Mobilität zu reduzieren. Um die Entwicklung zu verstetigen, empfehlen die Herausgeber, die Vollelektrifizierung der Fahrzeugflotte bis 2030 als Ziel zu setzen und das Flottenmanagement konsequent darauf auszurichten. Dazu gehöre es zum Beispiel, Dienstwagenrichtlinien anzupassen und mehr Ladepunkte auch am Wohnort der Beschäftigten einzurichten. Auch über die Elektrifizierung hinaus könnten Unternehmen noch viel dafür tun, nachhaltige Mobilität im Betrieb und unter ihren Beschäftigten zu fördern.
Spitzenreiter mit bis zu 24 Prozent E-Pkw
Die 16 DAX-Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, haben alle bereits elektrische Pkw in ihren Flotten, insgesamt rund 12.000 Fahrzeuge. Etwas mehr als die Hälfte dieser Pkw haben einen rein batterieelektrischen Antrieb, etwas weniger als die Hälfte eine Kombination aus Batterie und Verbrennungsmotor (Plug-in-Hybrid). Brennstoffzellenfahrzeuge spielen praktisch noch keine Rolle. Der Anteil elektrischer Pkw an der Flotte ist von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich und reicht von 0,5 bis 24 Prozent.
Bei leichten Nutzfahrzeugen ist die Verteilung noch ungleicher. Angeschafft wurden insgesamt bereits 15.000 Fahrzeuge, also 3.000 mehr als bei den Pkw, aber diese verteilen sich auf lediglich sechs Unternehmen. Eines der Unternehmen hat seine Nutzfahrzeugflotte sogar schon zu 100 Prozent auf elektrischen Antrieb umgestellt. Die darauffolgenden Unternehmen erreichen einen Elektroanteil von 38 beziehungsweise 10 Prozent. Mit wenigen Ausnahmen haben die elektrischen Nutzfahrzeuge alle einen Batterieantrieb. Plug-in-Hybride sind in diesem Segment nicht vertreten.
Steuervorteile und Kaufprämien bieten stärksten Anreiz
Obwohl fast alle befragten Unternehmen die weitere Elektrifizierung ihrer Flotten unterstützen, etwa durch Erweiterung des Angebots, Sensibilisierung der Beschäftigten oder Aufbau von Ladeinfrastruktur, haben sich bisher nur fünf von ihnen verbindliche quantitative Ziele gesetzt. Drei Unternehmen streben an, spätestens bis 2030 ganz auf elektrische Fahrzeuge umzustellen; zwei weitere möchten einen Anteil von 20 bis 30 Prozent in den kommenden fünf bis sechs Jahren erreichen.
Als Hindernis für die Elektrifizierung ihrer Flotten nennen 13 Unternehmen die geringere Reichweite der Fahrzeuge und zehn das geringere Angebot an Fahrzeugmodellen. Etwa die Hälfte halten auch den Mangel an öffentlichen Ladestationen und Mehrkosten bei der Anschaffung für ein Problem. Die wirksamsten Anreize zum Umstieg auf Elektroautos sehen die Unternehmen in Steuervorteilen und Kaufpreisprämien. Steigende Kosten und potenzielle Nutzungsbeschränkungen für Benzin- und Dieselfahrzeuge sind in ihren Augen dagegen weniger relevant.
Beim Aufbau von Ladeinfrastruktur sind die Unternehmen vor allem auf ihrem Betriebsgelände aktiv. Alle Unternehmen haben bereits Ladepunkte an ihren Standorten installiert (insgesamt: 20.262 Ladepunkte); nur vier stellen hingegen auch Lademöglichkeiten am Wohnort der Beschäftigten bereit (621 Ladepunkte).
compan-e: Projekt für nachhaltige Unternehmensmobilität
Die Umfrage wurde im Rahmen des Projekts compan-e durchgeführt. Ziel ist es, Wege zu einer elektrischen und nachhaltigen Unternehmensmobilität aufzuzeigen. Neben Agora Verkehrswende sind auch das Forschungsinstitut Öko-Institut, die Unternehmensinitiative Stiftung 2° sowie Unternehmen aus den Branchen Verkehr, Energieversorgung, Facility Management, Versicherung und Kommunikation beteiligt. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Die Dokumentation der Umfrage „Elektromobilität hoch im Kurs? Stand der Flottenelektrifizierung in den DAX-Unternehmen“ und weitere Informationen zum Projekt compan-e sind online verfügbar unter https://www.compan-e.de/.
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