UKSH begrüßt Verstetigung der Bundesförderung für das Forschungsnetzwerk der deutschen Universitätsmedizin

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 150 Millionen Euro für den Aufbau eines Forschungsnetzwerks bis 31. März 2021 bereit, um die Forschungsaktivitäten der deutschen Universitätsmedizin zur Bewältigung der aktuellen Pandemie-Krise zu bündeln und zu stärken. Mit Beschluss des Haushaltsauschusses des Deutschen Bundestages vom 26. November 2020 soll die Förderung des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin (NUM) bis 2024 verstetigt und inhaltlich erweitert werden. Demnach sollen dem NUM von 2022 bis 2024 jährlich Mittel von 80 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden. Als Teil des Forschungsnetzwerks ist das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) an neun der insgesamt 13 Projekte des NUM beteiligt.

„Die deutschen Universitätsklinika treiben die Forschung und Innovation im Gesundheitswesen ganz entscheidend voran. Es ist richtig und wichtig, dass der Bund diese Schlüsselrolle der universitären Medizin bei der Bewältigung der Pandemie würdigt“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Wir freuen uns, dass unser UKSH als zweitgrößtes Universitätsklinikum Deutschlands gemeinsam mit den Universitäten in Kiel und Lübeck einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann.“

„Dieser Freude kann ich mich nur anschließen“, betont CAU-Präsidentin Prof. Dr. Simone Fulda. „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät und des Exzellenzclusters ‚Precision Medicine in Chronic Inflammation‘ forschen insbesondere in der Studie COVIDOM zu COVID-19-Folgeschäden. Die Basis, um diese wichtigen Forschungsfragen auch über 2021 hinaus bearbeiten zu können, ist die Erweiterung der NUM-Förderung. Dazu gehört jedoch auch, dass wir es weiterhin schaffen, wichtige Forschungsinfrastrukturen direkt in Schleswig-Holstein vorzuhalten.“ Prof. Dr. Joachim Thiery, hauptamtlicher Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied für Forschung und Lehre des UKSH, Campus Kiel, ergänzt: „Wir sind dem Land Schleswig-Holstein sehr dankbar, dass es bereits im April unserem Vorschlag gefolgt ist, eine Forschungsinitiative zu COVID-19 zu fördern. Dies ist die Grundlage für das COVIDOM-Projekt der Medizinischen Fakultät und des UKSH.“

Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck sagt: „Im Kampf gegen die Herausforderungen der Pandemie wollen wir im Netzwerk miteinander und voneinander lernen und es ist beeindruckend, wie die NUM-Partner zu einer neuen, engen Kooperation gefunden haben. Unsere ELISA-Studie in Lübeck ist dafür ein leuchtendes Beispiel. Zugleich werden in den kommenden Jahren solche Universitätsklinika weiterhin erfolgreich sein, deren Grundausstattung wettbewerbsfähig ist. Der Zuschuss für Forschung und Lehre muss entsprechend angemessen sein, ebenso wie die Ausfinanzierung der Hochschulmedizin im UKSH.“

Seit dem Projektstart im April 2020 ist es den NUM-Partnern gelungen, erstmals eine Plattform zu schaffen, auf der die deutschen Universitätsklinika ihre Forschungsaktivitäten zu COVID-19 bündeln. Zudem konnten 13 große Verbundprojekte entwickelt werden, die durch eine enge Verbindung von Patientenversorgung, Pandemie- und Krisenmanagement sowie Forschung eine schnelle Überführung von Erkenntnissen in die Praxis versprechen. Nach dem sehr erfolgreichen Projektstart wurde zunächst eine ausgabenneutrale Laufzeitverlängerung bis Ende 2021 beschlossen. Mit dem aktuellen Beschluss wird die Förderung des NUM nun bis 2024 verstetigt. Eine Ausgestaltung der zukünftigen Arbeit des NUM über 2021 hinaus soll im Dialog mit den Partnern des NUM bis Mai 2021 entwickelt werden.

Hintergrund:

Im bundesweiten Forschungsnetzwerk haben sich auf Initiative von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erstmals alle 34 Universitätsklinika Deutschlands zusammengeschlossen, um den Herausforderungen durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 zu begegnen. Das Netzwerk hat zum Ziel, Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien möglichst aller deutschen Universitätskliniken zusammenzuführen und auszuwerten. Durch diese Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen sollen Strukturen und Prozesse in den Kliniken geschaffen werden, die eine möglichst optimale Versorgung der COVID-19-Erkrankten sicherstellen. So sollen die Universitätskliniken und andere Krankenhäuser schnell, qualitätsgesichert und schlagkräftig agieren können.

Das Programm ist auf schnelle und unmittelbare Unterstützungswirkungen ausgerichtet, um an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten optimal zu versorgen. Ein starker Akzent liegt auf der kliniknahen Forschung und Versorgungsforschung, deren Ergebnisse gemäß dem translationalen Ansatz direkt in das Versorgungsgeschehen bzw. Krisenmanagement einfließen bzw. es unterstützen sollen. Zudem sollen nach Möglichkeit nachhaltige Strukturen etabliert werden, die auch über das Projekt hinaus Wirksamkeit in der zukünftigen Zusammenarbeit entfalten.

Das „Netzwerk Universitätsmedizin“ fördert hierzu den systematischen und flächendeckenden Austausch zwischen den Kooperationspartnern, um durch gemeinsame Entwicklungen in Forschung und Patientenversorgung, evidenzbasiertes Vorgehen sowie gegenseitiges Lernen ein gemeinsames Vorgehen bei der Pandemiebekämpfung zu erreichen. Der Aufbau dieser Struktur dient auch ganz wesentlich dem Ziel, künftigen Krisensituationen schneller, schlagkräftiger und besser vorbereitet begegnen zu können. All das kann in Gesundheitskrisen wie der aktuellen Coronavirus-Pandemie Leben retten.

Die Förderungsgelder des NUM werden wettbewerblich vergeben. Das UKSH ist an neun von 13 Projekten beteiligt. Eine Führungsrolle nimmt das UKSH beispielsweise im Aufbau der Kohorten, die deutschlandweit für das Netzwerk aufgestellt werden. Die von Prof. Dr. Stefan Schreiber, Medizinische Klinik I des UKSH, Campus Kiel, und weiteren Expertinnen und Experten des UKSH ins Leben gerufenen Studie COVIDOM prägt dabei jene Kohorte, mittels derer die Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung erforscht werden. Einen wesentlichen Beitrag leisten die Forschenden des UKSH auch bei der ELISA-Studie in Lübeck, die Aufschluss geben soll über die tatsächliche Ausbreitung des Coronavirus und inwieweit Maßnahmen zur Eindämmung und deren Lockerung darauf Einfluss haben. Gemeinsam mit Zentren in Köln, Heidelberg und Magdeburg sollen unter anderem unterschiedliche Ansätze zur epidemiologischen Überwachung bestimmter Bevölkerungsgruppen untersucht und Methoden zur Erfassung und Nachverfolgung regionaler Infektionsgeschehen optimiert werden.

Eine Übersicht der NUM-Projekte am UKSH findet sich unter folgendem Link: www.uksh.de/num

Weitere Informationen zum Netzwerk Universitätsmedizin gibt es unter
www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/

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