Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer:
„Wir appellieren an die Bundesregierung und die Landesregierungen, ihre Zielsetzung für Pflegeeinrichtungen nicht durch unrealistische Anforderungen zu konterkarieren und eine vollständige Überlastung der professionellen Pflege zwingend zu vermeiden. Eine umfassende Testpflicht von Besuchern führt dazu, dass die Zahl der Besuche pro Tag beschränkt werden muss, da es vor allem am notwendigen Personal mangelt. Seit Wochen arbeiten die Pflegeeinrichtungen am Limit, um die pflegerische Versorgung sicherzustellen. Nur durch die verantwortungsbewusste Umsetzung bestehender Hygienekonzepte können Ansteckungen verhindert werden. Die Kombination von Testpflicht und einer festen Zusage hinsichtlich der Anzahl von Besuchen pro Bewohner pro Tag sind alles andere als verantwortungsvoll, wenn die Ressourcen vor Ort nicht vorhanden sind.
In der aktuellen Situation muss erste Priorität die Versorgung der Pflegebedürftigen bleiben. Daneben ist es wichtig, soziale Kontakte unter den augenblicklich schwierigen Rahmenbedingungen weiter zu ermöglichen. Beides ist existenziell gefährdet, wenn die Einrichtungen die Tests für Besucher, Bewohner und Mitarbeiter selbst durchführen müssen. Denn in einer durchschnittlich großen Pflegeeinrichtung kommen so schnell über 100 Tests pro Tag zusammen. Das ist für kein Pflegeunternehmen auch nur ansatzweise machbar, ohne massiv Personal aus der Versorgung der Bewohner abzuziehen oder die Besuche drastisch einzuschränken. Wenn eine Testpflicht in Kombination mit festen Zusagen der Anzahl von Besuchen tatsächlich umgesetzt werden soll, dann müssen von den Verantwortlichen auch die Ressourcen dafür sicherstellt werden. Es ist unverantwortlich und respektlos gegenüber allen, die in der professionellen Pflege täglich Verantwortung übernehmen, wenn die Landesregierungen den moralischen Anspruch an Besuchsmöglichkeiten gerade über Weihnachten erhöhen und die Einrichtungen dann bei der Umsetzung im Stich lassen.“
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