Brandschutz fürs Eigenheim

Jedes Jahr gibt es in Deutschland zahlreiche Brände, die Menschenleben kosten, viele Verletzte nach sich ziehen und hohe Sachschäden verursachen. Damit Feuer und Rauch gar nicht erst entstehen und im Ernstfall schnellstmöglich eine Brandbekämpfung erfolgen kann, sollten Bauherren im Vorfeld verschiedene Maßnahmen treffen, die als vorbeugender Brandschutz zusammengefasst werden. Dieser gliedert sich in den baulichen, anlagentechnischen sowie den betrieblich-organisatorischen Brandschutz. Gesetzlich regeln die einzelnen Bundesländer diese Vorschriften auf Grundlage der Musterbauordnung. „Genaue Anforderungen an die Baugestaltung, die Bauausführung und die verwendbaren Bauprodukte lassen sich in den einzelnen Landesbauordnungen finden. Grundsätzlich müssen bauliche Anlagen jedoch immer so beschaffen sein, dass der Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird sowie die Rettung von Menschen und Tieren plus wirksame Löscharbeiten möglich sind“, erklärt Tassilo Soltkahn, Architekt und Vorstand der Soltkahn AG, und ergänzt: „Für Unternehmensobjekte und öffentliche Gebäude gilt es im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes auch Rettungswegkonzepte zu erstellen, technische Anlagen wie Feuerlöschsysteme oder Lüftungsanlagen einzusetzen und Mitarbeiter zu schulen, beispielsweise zu Brandschutz- und Räumungshelfern.“ Im Vergleich zu vielen anderen Ländern sind die Anforderungen an den vorbeugenden Brandschutz in Deutschland damit sehr hoch, trotzdem gibt es immer noch jedes Jahr Brandtote. In ihren eigenen vier Wänden sind Bürger für den vorbeugenden Brandschutz nämlich selbst zuständig.

Rauchmelder und Fluchtwege

Mindestanforderungen für den Brandschutz bei Einfamilienhäusern sind gering. Solange Bauherren die erforderlichen Abstände zur Grundstücksgrenze einhalten, müssen keine weiteren besonderen Brandschutzmaßnahmen vorgenommen werden. Für einen sicheren Brandschutz lässt sich der Grundschutz nach der Landesbauordnung jedoch erweitern und von Architekten und Bauunternehmern umsetzen. „So empfiehlt es sich, wenn möglich beispielsweise mehr als nur den einen geforderten Fluchtweg aus jedem Geschoss – den über das Treppenhaus – einzuplanen. Treppen können sich nämlich schnell mit Rauchgasen füllen. Im Ober- und Dachgeschoss bieten sich gut erreichbare Balkone und große beziehungsweise bodentiefe Fenster an, die Rettungskräfte gut erreichen. Für Körperbehinderte gilt es barrierefreie Fluchtwege zu planen“, sagt Soltkahn. Für Neubauten gibt es außerdem in allen Bundesländern eine Rauchmelderpflicht, für Bestandsbauten gilt diese Pflicht überall außer in Sachsen. Mittlerweile müssen Rauchmelder also fast flächendeckend angebracht werden, doch es fehlt die Überprüfung der Anbringung und Funktion. Die Eigenverantwortung der Hausbesitzer ist damit sehr hoch. Rauchmelder retten jedoch Leben, denn viele Brände entstehen nachts. Und die größte Gefahr entsteht nicht durch Flammen, sondern durch Rauchgase.

Brandschutz für denkmalgeschützte Gebäude

Bei denkmalgeschützten Gebäuden stehen Architekten und Bauingenieure außerdem vor der Herausforderung, Brandschutz und Denkmalpflege zusammenzubringen. Der Denkmalschutz will den originalen Baubestand erhalten – insbesondere im Hinblick auf die Originalsubstanz und das äußere Erscheinungsbild –, für den Brandschutz stehen der Schutz von Menschen und Tieren und das Eindämmen der Brandausbreitung an erster Stelle. Bei rechtzeitiger Einbindung von Fachpersonal in das Planungsgeschehen lassen sich jedoch baurechtliche Vorgaben, Brandschutz, Denkmalschutz sowie Wirtschaftlichkeit miteinander vereinen und die Brandschutzmaßnahmen an die historische Bausubstanz anpassen beziehungsweise durch Kompensation sinnvoll ersetzen. „Beim Ausbau von Dachgeschossen in denkmalgeschützten Gebäuden benötigen Bauherren zum Beispiel den Nachweis eines zweiten Fluchtwegs aufgrund bauordnungsrechtlicher Forderungen. Gauben könnten einen solchen bieten, doch der Erhalt der historischen Dachlandschaft mit interessanten Charakteristiken wie speziellen Dachformen oder Aufbauten gehört zu einem wichtigen Teil des Denkmalschutzes, sodass hier nicht immer Veränderungen möglich sind“, weiß der Architekt. Durch eine von ihm entwickelte Fluchtweggaube lassen sich jedoch zwei in Trittstellung gebrachte Stufen über die Traufe hinweg nach außen klappen, sodass eine geeignete Rettungsfläche für die Feuerwehr entsteht. In geschlossenem Zustand bleibt die Fluchtweggaube jedoch als solche unsichtbar und verändert damit nicht das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes. Durch diese und ähnliche bauliche Lösungen lassen sich die Ansprüche des Denkmal- und Brandschutzes vereinen.

Weitere Informationen unter: www.soltkahn.de

Über die Soltkahn AG

Die Soltkahn AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Berlin und Rangsdorf, mit Tassilo Soltkahn als Vorstand. Die Soltkahn AG beschäftigt rund 20 Mitarbeiter mit interdisziplinärem Hintergrund, unter anderen Baufachleute, Ingenieure sowie Architekten. Das Architekturbüro pflegt einen engen Kontakt zur Hochschule, um eine ständige Auseinandersetzung mit aktuellen architektonischen Tendenzen zu gewährleisten. Die Architekten entwickeln Gesamtkonzepte für Objekte im Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau in ganz Deutschland. Seit 1999 werden auch Projekte im Ausland, darunter in Kalifornien in den USA, Warschau in Polen, London in Großbritannien und in einem Erdbebengebiet der Türkei, realisiert. Gestalterisch spielen für die Soltkahn AG vor allem Elemente der Bauhaus-Epoche eine große Rolle in ihren Entwürfen. Dabei ist das Ziel, Merkmale der klassischen Moderne mit Elementen der heutigen Zeit zu kombinieren, sodass der gesellschaftliche Aspekt der Architektur für die Menschen greifbar ist und nicht nur marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt werden. Bekannt ist Tassilo Soltkahn zudem für die Erfindung und Entwicklung der patentierten Fluchtweggaupe. Auch aus diesem Grund gehört er zu den anerkannten Architekturexperten auf dem Gebiet des Denkmalschutzes.

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