Eurograph: Zweisprachige Bibliothek des positiven Denkens geht online

Jedes Jahr feiert der Deutsch-Französische Tag (DFT) am 22. Januar die besondere Freundschaft, die beide Nachbarländer vereint. 2003 aus Anlass des 40. Jahrestages des Elysée-Vertrags geschaffen, soll dieser Tag die Neugierde auf die Sprache und Kultur von Frankreich bzw. Deutschland wecken und auch über Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten informieren.

Und so präsentiert sich ab dem 22. Januar dieses doch noch ziemlich düsteren Jahres 2021 ein digitales Projekt, das vor allem auf das Positive in unseren beiden Gesellschaften verweist, es herausfordert, fördert und feiert: „Eurograph“.

Initiiert wurde „Eurograph“ vom Centre Français de Berlin (CFB) mit seinem Künstlerischen Leiter Luc Paquier. Die Grundidee ist einfach, ebenso sinnhaftig wie charmant. Diese schwierigen Zeiten sind von einem ständig anwachsenden, größtenteils beängstigenden Wortschatz und einer mehr oder minder diffusen Beunruhigung geprägt, „Eurograph“ will ein Gegenmittel sein: Jeder der 26 Buchstaben des Alphabets sollte in beiden Sprachen jeweils mit einem frei gewählten positiven Begriff verbunden und davon ausgehend ein Video in den Bereichen Choreografie, Musik, Journalismus, Literatur oder Theater produziert werden. Der Wunsch nach möglichst vielfältigen Formen und Inhalten war einer der Ausgangspunkte des Projekts, eine Einladung an die Betrachtenden – das virtuelle Publikum, neugierig und offen zu bleiben.

Insgesamt 52 Künstler*innen und Kollektive (26 aus Berlin und 26 aus Paris) bat das Centre Français de Berlin zur Mitwirkung an „Eurograph“. Darunter sind so renommierte Namen aus Frankreich wie die Choreographin Régine Chopinot, der Filmmusik-Komponist Marc Chouarain oder die Cellistin Sonia Wieder Atherton und von deutscher Seite zum Beispiel Rimini Protokoll, She She Pop, Gob Squad, Antonia Baehr oder Hermann Heisig. Es entstanden Erfahrungsberichte, Musikstücke, Tanzperformances, bebilderte Gedichte, Rap-Songs und anderes mehr.

Gibt man nun unter www.eurograph.art beliebige Worte seiner Wahl ein, werden diese mit den passenden Buchstaben der Eurograph-Bibliothek verknüpft und die entsprechenden Videos abgespielt. Je nach gewähltem Wort wird so eine immer wieder neue Kombination konfiguriert.

Eine Spielerei? Mag sein. Vor allem aber bringt „Eurograph“ eine deutsch-französische Künstler*innengemeinschaft zusammen, die den Betrachtenden auf überraschende, dynamische Weise neue Blickwinkel eröffnet und ihnen positive Energien vermittelt.

Dass mit diesem Projekt gleichzeitig die Künstler*innen unterstützt werden, die ansonsten in den Zeiten von Pandemie und Lockdowns zu wenige oder gar keine Aufträge erhalten und so eben auch keine Honorare generieren können, ist integraler Bestandteil des solidarischen Ansatzes, der zu den entscheidenden Grundwerten des Centre Français de Berlin zählt.

Das Projekt „Eurograph“ wird durch den neuen Bürgerfonds und den Berliner Senat im Rahmen der Städtepartnerschaft Berlin-Paris gefördert.

Über Centre Français de Berlin gGmbH

Das Centre Français de Berlin (CFB) ist eine gemeinnützige GmbH im ehemaligen Kulturzentrum der französischen Alliierten im Norden Weddings. Aufgabe und Zweck ist es laut Satzung, im Sinne des europäischen Gedankens zur Völkerverständigung im Jugend-, Bildung- und Kulturbereich beizutragen. Dazu gehören u.a. Kultur- und Kunstaustausch, soziokulturelle Projekte, die Unterbringung von Künstlerresidenzen und die Errichtung eines lokalen Kulturzentrums.
Das CFB versteht sich als Ort für die Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen bzw. der Beziehungen zwischen Berlin und den französischsprachigen Ländern, aber vor allem auch als Willkommensort für Künstler*innen, für die Berliner Öffentlichkeit und die direkte Nachbarschaft. In diesem nachbarschaftlichen Kontext engagiert sich das CFB ebenso nachhaltig wie in der Diskussion aktueller gesellschaftlicher Themen wie beispielsweise Postkolonialismus, Anti-Diskriminierung, Gleichberechtigung oder Ökologie.
Das CFB verfügt über ein eigenes Hotel, ein gemütliches Restaurant, einen wunderbaren Theatersaal mit 220 Plätzen, ein gerade erst neu ausgebautes Tanzstudio sowie fünf Konferenz- und Arbeitsräume, außerdem große Außenbereiche mit einem Gemeinschaftsgarten: Durch diese Infrastruktur eignet sich das CFB hervorragend als Einrichtung für Künstler*innenresidenzen. Das Gelände und alle Räume des CFB sind barrierefrei zugänglich.
Das CFB ist ein Kompetenzzentrum für den Jugendaustausch in allen seinen Formen (Individual- und Gruppenaustausche) mit etwa 2.000 Austauschen im Jahr. Insgesamt erreicht das CFB in pandemiefreien Zeiten bei ca. 50 Kulturevents und künstlerischen Austauschprogrammen 12.000 Teilnehmer*innen pro Jahr.

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