Seit der Diskussion und Abstimmung um die Widerspruchslösung im Januar 2020 sei viel passiert, meint Prof. Daniel Seehofer, Leiter des Transplantationszentrums am UKL. Nach anfänglichem Anstieg der Spenderzahlen im ersten Quartal 2020 lag die Anzahl der Organspender im gesamten Jahr 2020 laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation bundesweit mit 913 etwas geringer als im Jahr 2019 (932 Spender).
Trotzdem bleibe eine Transplantation auch in Zeiten der Corona Pandemie eine lebensrettende Operation, so Prof. Seehofer, der am UKL auch Geschäftsführender Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie ist: "Sowohl Patienten an der Blutwäsche, also der Dialyse, als auch Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberschädigung, einer sogenannten Leberzirrhose, gehören bei einer möglichen COVID-19-Erkrankung zur Hochrisikogruppe und weisen eine hohe Sterblichkeit auf."
Die Transplantationsmedizin habe sich auf die Pandemie eingestellt, erklärt der UKL-Experte. Sowohl Spender als auch die Empfänger würden auf eine SARS-CoV-2-Infektion getestet.
Auf diese Weise gelang es auch am Leipziger Universitätsklinikum, die Transplantationszahlen stabil zu halten: 36 Lebertransplantationen fanden im Jahr 2020 am UKL statt. Das sind zwei mehr als 2019. Die Zahl der Nierentransplantationen fiel leicht von 44 (2019) auf 37, doch waren darunter zwölf Lebendspenden, vier mehr als im Jahr davor. Unter den 37 Nierentransplantationen finden sich auch zwei Transplantationen kombiniert mit Pankreas.
Hoffen steigende Transplantationszahlen in diesem Jahr
Auf der UKL-Warteliste für eine neue Leber standen zum 31. Dezember des vergangenen Jahres 79 Menschen, genau ein Jahr davor waren es 47 gewesen. Die Liste bei Nierentransplantationen stieg von 193 (2019) auf 200 im abgelaufenen Jahr. 14 Menschen warteten auf eine Pankreastransplantation – ein Wert, der in Vorjahresvergleich etwa gleichgeblieben ist.
Auch wenn Corona in den ersten Monaten 2021 weiter das beherrschende Thema bleiben wird – Prof. Seehofer hofft wegen der stark gestiegenen Zahl von Patienten auf der Warteliste in Leipzig, dass im Jahr 2021 die Transplantationszahlen wieder ansteigen werden.
"Gleichzeitig gilt der Dank allen Menschen, die sich auch in diesen schwierigen Zeiten mit der Organspende befassen, das heißt, jedem einzelnen, der einen Organspendeausweis ausgefüllt hat oder mit sich führt, dem medizinischen Personal und nicht zuletzt dem Personal der Intensivstationen, das trotz der starken Belastung durch die Pandemie auch noch Zeit für die Organspende findet", erklärt Prof. Daniel Seehofer.
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitälteste deutsche Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.
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