Kolonialismus und seine Folgen in Bremen – Wettbewerb für Bildende Kunst wird ausgeschrieben

Das Focke Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte richtet im Auftrag des Senators für Kultur einen Kunstwettbewerb zum Thema „Kolonialismus und seine Folgen in Bremen“ aus. Abgabeschluss ist der 8. März 2021.

Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz: „Alle Künstlerinnen und Künstler  sind eingeladen, an diesem Kunstwettbewerb teilzunehmen und sich mit dem Thema Kolonialismus mit Bezug auf Bremen in einem Kunstwerk auseinanderzusetzen. Besonders wünsche ich mir, dass Schwarze Künstlerinnen und Künstler mit afro-diasporischer Vita ihre Werke einsenden.“

Prof. Dr. Anna Greve, Direktorin des Bremer Landesmuseums, ergänzt: „Der Kolonialismus war ein System von Herrschafts-, Gewalt- und Ausbeutungsverhältnissen, das auf der Vorstellung biologisch und kulturell ungleichwertiger Menschen beruhte. Diese kolonialen Spuren wirken bis heute fort, in den ehemals kolonialisierten Ländern, aber auch in Europa. Es besteht der Wunsch, das Wissen über den Kolonialismus und seine Folgen zu verbreiten und in der Gegenwart die allgemeinen Menschenrechte zu verwirklichen und nachkoloniales Verhalten zu überwinden.“

Thematik und Begriffserläuterung

Das Thema Kolonialismus hat in Bremen eine lange Tradition. Der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz erwarb durch Täuschung 1883 umfangreichen Landbesitz in Südwestafrika, heute Namibia. Die namibische Wirtschaft wurde auf die Bedürfnisse des Deutschen Reiches ausgerichtet. Im weiteren Verlauf kam es zum Konflikt zwischen den Kolonialherren und der dort lebenden Bevölkerung, was zum Völkermord an den Herero und Nama führte.

Seit den 1970er-Jahren wird das Thema Kolonialismus in Bremen kritisch reflektiert und bearbeitet. Der Senator für Kultur moderiert seit 2016 einen breit angelegten Bürgerdialog zum Thema „Kolonialismus und seine Folgen“. Im Jahr 2019 fand das Thema Eingang in den Koalitionsvertrag und es wurden Kulturpolitische Leitlinien zum Umgang mit dem kolonialen Erbe in Bremen verabschiedet.

Eine offensive Auseinandersetzung mit Alltagsrassismus, das Aufzeigen seiner Wurzeln im Kolonialismus, das Sichtbarmachen kolonialer Spuren im öffentlichen Raum und partnerschaftliche Beziehungen mit den Gesellschaften ehemals kolonialisierter Länder sehen wir in Bremen als miteinander verwobene und nicht voneinander zu trennende Aspekte des Umgangs mit dem kolonialen Erbe an.

Der laufende Prozess in Bremen ist die Kernidee eines neuen postkolonialen Erinnerungskonzeptes: andauerndes Erinnern und multiperspektivisches, aktives Arbeiten vieler Menschen am Thema in der Gegenwart.

Zu der Thematik „Kolonialismus und seine Folgen in Bremen“ soll ein Werk der bildenden Kunst erstellt werden, dass die Betrachter und Betrachterinnen zum Nachdenken bringt, mit dem Thema verbundene Gefühle ausdrückt und/oder Denkanstöße gibt.

Formalien

Eingereicht wird nicht das Kunstwerk selbst, sondern ein bis drei gute Fotografien des Kunstwerkes und eine schriftliche Erläuterung des Werkes auf maximal einer DIN-A4-Seite als PDF-Datei.

Dort werden der Bezug des Kunstwerkes zum Wettbewerbsthema erklärt und die werkrelevanten Angaben genannt (Titel, Künstler, Entstehungsjahr, Material, Größe). Die Erläuterung kann in deutscher, englischer oder französischer Sprache eingereicht werden. Außerdem sind die Kontaktdaten aufzuführen (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail).

Die Fotografien des Kunstwerks und die schriftliche Erläuterung sind an die folgende E-Mail-Adresse zu schicken: wettbewerb@focke-museum.de

Der Eingang wird per Mail bestätigt.

Die ersten drei Plätze im Kunstwettbewerb bekommen ein Preisgeld.

Der Gewinner bzw. die Gewinnerin erhalten:

1. Platz: 3000 Euro

2. Platz: 2000 Euro

3. Platz: 1000 euro

Abgabeschluss ist der 8. März 2021.

Die Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur und Zivilgesellschaft, die den Bremer Bürgerdialog seit 2016 begleiten bzw. aktuell zu der Thematik in Bremen arbeiten. Das sind:

  • Patience Amankwah (Referentin für rassismuskritische und differenzsensible Bildungsarbeit und Künstlerin (freiberuflich)),
  • Laura von Asseburg (Referentin für Politische Bildungsarbeit, Aktivistin verschiedener Afro-diasporischer Gruppen und Poetin),
  • Prof. Dr. Anna Greve (Direktorin des Focke-Museums – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte),
  • Dr. Arie Hartog (Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses Bremen),
  • Virginie Kamche (Gründerin des Afrika Netzwerkes Bremen, Fachpromotorin für Migration, Diaspora und Entwicklung),
  • Anna Igho Priester (langjährige Mitarbeiterin am Bremer Landesinstitut für Schule und dann Referatsleiterin in der Bildungsbehörde Bremen, jetzt Leiterin der Beruflichen Schule Burgstraße in Hamburg).

Die Preisverleihung findet voraussichtlich Mitte/Ende März 2021 statt.

Die Abbildungen der Werke werden unentgeltlich auf der Internetseite des Focke-Museums präsentiert. Die prämierten Werke werden dabei besonders hervorgehoben. Die eigentlichen Werke verbleiben im Besitz der Künstler und Künstlerinnen. Die Jury wird in Absprache mit den Künstlerinnen und Künstlern eine Ausstellung der Kunstwerke im Stadtlabor des Focke-Museums zeigen.

Informationen zum Bürgerdialog und dem Thema „Kolonialismus und seine Folgen in Bremen“ sind hier zu finden: https://www.kultur.bremen.de/service/kolonialismus-13508#Dokumente%20und%20Materialien

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