„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Die unsinnige Forderung Andreas Breitners zurückzuweisen, künftig auf Einfamilienhäuser zu verzichten, ist wohlfeil und kostet vor allem nichts. Ein aufrichtiges Bekenntnis zum Eigenheim wäre es, auf die Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb einer Immobilie zu verzichten. Leider scheut die Jamaika-Koalition diesen Schritt, weil er Geld kostet.
Dabei ist die bundesweit höchste Grunderwerbsteuer mit 6,5 Prozentpunkten gerade für junge Familien eine unüberwindliche Hürde, Wohneigentum als wichtigsten Baustein der Altersvorsorge zu bilden. Gerade in Ballungsräumen kostet der Traum der eigenen vier Wände schnell 400.000 €. Dabei kassiert der Fiskus sage und schreibe 26.000 € Grunderwerbsteuer, die aus Eigenkapital zu finanzieren sind; das können sich viele nicht leisten. Die Bundesratsinitiative Schleswig-Holsteins, das Steuerschlupfloch der sogenannten „share deals“ zu schließen, ist im Sande verlaufen. Aus den Mehreinnahmen sollte der Verzicht auf die Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb finanziert werden. Aufgrund von „share deals“ zahlen Konzerne wie die Vonovia beim Erwerb von Immobilien keine Cent Grunderwerbsteuer. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, dass diese Ungerechtigkeit fortbesteht.
Die Politik wäre insgesamt gut beraten, die Eigenheimquote zu stärken, die bundesweit bei lediglich rund 44 Prozent, in Schleswig-Holstein bei rund 51 Prozent liegt. Aus diesem Grund schneiden die Deutschen bei der Vermögensbildung im europäischen Vergleich schlecht ab. Die Wohneigentumsquote in den Niederlanden beträgt zum Vergleich 68,9 Prozent, in Frankreich und Großbritannien rund 65 Prozent.
Auf die schwierige Frage – Bauland für bezahlbaren Wohnraum in Ballungsräumen zu schaffen – eine einfache Antwort zu geben – den Neubau von Einfamilienhäuser zu verbieten, ist regelmäßig falsch; so auch hier. Schwarz-Weiß-Denken bringt uns nicht weiter. Jungen Familien den Traum der eigenen vier Wände abzusprechen, ist ein Unding. Auch Einfamilienhäuser schaffen Wohnraum. Die Menschen, die dort einziehen, machen Wohnungen frei. Das nennt man Sickereffekt, der den Mietwohnungsmarkt entlastet.“
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