Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas, das vor allem aus dem Erdboden, aber auch aus Baustoffen in Gebäude eindringen kann. Atmet man es über längere Zeit hinweg ein, kann es Lungenkrebs verursachen.
Die Messungen des BfS finden auf freiwilliger Basis und unabhängig von der Ausweisung von Radon-Vorsorgegebieten durch die Bundesländer statt. Arbeitgeber*innen in diesen Gebieten müssen die Radon-Konzentration an allen Arbeitsplätzen in Kellern und Erdgeschossen ermitteln. Keiner der BfS-Standorte liegt in einem solchen Radon-Vorsorgegebiet.
„Mit den Radon-Messungen in unseren eigenen Gebäuden machen wir die gleichen Erfahrungen wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, auf die nun Messpflichten zukommen“, erläuterte BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Diese Erfahrungen aus erster Hand wollen wir zur Verbesserung und möglichst auch zur weiteren Vereinfachung von Radon-Messungen an Arbeitsplätzen nutzen und weitergeben.“
„Als Fachbehörde für Strahlenschutz sehen wir uns darüber hinaus in einer besonderen Verantwortung dafür, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Auskunft über die Radon-Situation an ihren Arbeitsplätzen geben zu können und sie – wo nötig – vor Radon zu schützen“, sagte Paulini weiter. „Auch außerhalb von Radon-Vorsorgegebieten können lokal erhöhte Radon-Konzentrationen auftreten. Sollten sich an einzelnen Arbeitsplätzen zu hohe Radon-Werte zeigen, werden wir Lösungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden.“
Bereits Ende 2020 hatte das BfS seinen Leitfaden für Radon-Messungen an Arbeitsplätzen veröffentlicht. „Wir hoffen, dass uns die Studie Erkenntnisse für eine anwenderorientierte Weiterentwicklung des Leitfadens bringt“, ergänzte Sebastian Feige, Leiter des Fachgebiets Radonmetrologie im BfS. „Außerdem möchten wir mehr darüber herausfinden, unter welchen Voraussetzungen sich Räume in großen Gebäuden sinnvoll zu Bereichen zusammenfassen lassen, um nur in ausgewählten, repräsentativen Räumen messen zu müssen. Dazu betrachten wir auch Stockwerke ohne direkten Bodenkontakt.“
„Zudem werden wir uns näher ansehen, wie sich die veränderte Raumnutzung aufgrund der Covid-19-Pandemie auswirkt“, sagte Feige mit Blick auf die aktuelle Pandemie-Situation. An manchen Arbeitsplätzen werde derzeit verstärkt gelüftet, wodurch die Messwerte niedriger als bei der üblichen Nutzung ausfallen könnten. An anderen Arbeitsplätzen könnten die Werte steigen, weil die Räume nicht oder weniger genutzt und damit auch weniger durchlüftet würden.
Für die Messungen verwendet das BfS eigene Messgeräte, die es in seinen Laboren selbst auswertet. Die Strahlenschutzbehörde konkurriert auf diese Weise nicht mit messpflichtigen Arbeitgeber*innen um die am Markt verfügbaren Messkapazitäten. Das BfS nimmt mit seinen Messgeräten regelmäßig erfolgreich an internationalen Vergleichsmessungen teil.
Die ersten Messungen haben bereits im Sommer 2020 am BfS-Standort München (Neuherberg) begonnen. Dort werden unabhängig vom Stockwerk die Radon-Konzentrationen an allen Arbeitsplätzen gemessen. Die einjährige Messzeit wird dabei in vier Quartalsmessungen aufgeteilt, um Informationen über die Veränderung der Radon-Konzentrationen mit den Jahreszeiten zu erhalten. In ausgewählten Räumen finden zusätzlich Messungen mit elektronischen Geräten statt, die den zeitlichen Verlauf der Radon-Konzentration ermitteln.
Nach Ende des Messzeitraums von einem Jahr werden Beschäftigte und Personalvertretungen über die Ergebnisse der Messungen informiert. Messungen an weiteren BfS-Standorten beginnen noch im Frühjahr dieses Jahres.
Mit seinen insgesamt sieben Standorten bietet das BfS gute Ausgangsbedingungen für die Studie, die eine möglichst große Bandbreite an Arbeitsplatz- und Gebäudetypen abdecken soll:
- Im BfS gibt es sehr unterschiedliche Arbeitsplätze, etwa in Büros, Laboren, Werkstätten und Archiven.
- Die Behörde nutzt unterschiedliche Bauformen von Gebäuden, die Gebäude sind unterschiedlich alt und unterschiedlich groß.
- Die Standorte des BfS liegen in verschiedenen Regionen Deutschlands, an denen verschiedene geologische und klimatische Bedingungen herrschen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.
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