Ursache für die Salamanderpest ist der Bsal, eine Art Hautpilz, dessen naher Verwandter, der Chytridpilz, bereits zahlreiche Froscharten in Lateinamerika und Australien ausgerottet hat. Der aktuelle Schwerpunkt des Bsals befindet sich vor allem im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande – dort befällt er vor allem Schwanzlurche, wie Salamander und Molche.
Das wohl bekannteste Opfer des Bsals ist der leuchtend schwarz-gelbe Feuersalamander: 70 deutsche Wildpopulationen wurden bereits vom Bsal befallen – unter anderem auch in Bayern – und das immer mit tödlichem Ausgang für die Tiere. In den Niederlanden verschwanden in Folge der Epidemie seit 2010 bereits 95% der Feuersalamander-Bestände.
Ursprünglich stammen die Erreger aus Südostasien. Die dort heimischen Amphibien haben jedoch natürliche Abwehrmechanismen gegen Pilze – eine Eigenschaft, die den hier lebenden Lurchen bedauerlicherweise fehlt. Durch internationalen, teilweise illegalen Handel von Amphibien fanden die Hautpilze ihren Weg nach Europa, Lateinamerika und Australien, wo sie sich zunehmend ausbreiten. Und das mit fatalen Folgen: Sie ernähren sich von Hautbestandteilen der Tiere – da einige Amphibien über ihre Haut atmen und ihren Flüssigkeitsbedarf regulieren, endet der Befall in der Regel für Lurche tödlich.
Während Bsal im Zusammenhang mit Feuersalamandern gut erforscht ist, sind die Auswirkungen auf Molche weitestgehend unbekannt. Bergmolche scheinen die Infektion gut zu überstehen, wohingegen der Pilz für Kammmolche verheerende Folgen zu haben scheint. Deshalb unterstützt der Tierpark Hellabrunn ab sofort eine Studie des Amphibienfonds, die die Auswirkung der Bsal-Infektion auf Kamm-, Berg-, und Teichmolche im Nationalpark Eifel, einem deutschen Bsal-Hotspot, untersucht. Ziel der Forschungsarbeit ist es, die größten Infektionsherde ausfindig zu machen und herauszufinden, ob es auch symptomfreie Überträger gibt.
Ganz praktisch kann auch jeder Waldbesucher einen Beitrag dazu leisten, die Verbreitung des Bsals einzudämmen, in dem keine Tiere angefasst oder umgesetzt werden, die Schuhe nach einem Gang in das Habitat gereinigt werden und die Entdeckungen toter Tiere der lokalen Naturschutzbehörde gemeldet werden.
„Neben zahlreichen Artenschutzprojekten, bei denen wir bedrohte Tiere in ihrem Lebensraum weltweit unterstützen, ist es Hellabrunn auch immer ein Anliegen, die heimische Biodiversität nicht aus den Augen zu lassen – deshalb ist es wichtig, auch hier Projekte, die das Überleben heimischer Arten sichern, zu fördern“, so Tierpark-Direktor Rasem Baban.
Im Hellabrunner Mühlendorf gibt es sowohl Feuersalamander als auch Bergmolche zu sehen. Amphibien verweilen während der kalten Jahreszeit in einer Winterstarre und werden erst mit Beginn des Frühlings und steigenden Temperaturen wieder aktiv.
Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Tierparkstr. 30
81543 München
Telefon: +49 (89) 62508-0
Telefax: +49 (89) 62508-32
http://www.hellabrunn.de/