SORMAS (Abkürzung für „Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System“) wurde vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) entwickelt und ist nach einer Analyse der Johns-Hopkins-Universität eines der international erfolgreichsten digitalen Systeme für das Fall- und Kontaktpersonenmanagement bei COVID-19. Ein speziell für Gesundheitsämter im Rahmen der COVID-19-Pandemie entwickeltes Modul sorgt auch in Deutschland für einfachere und effiziente Arbeitsprozesse beim Management von Fall- und Kontaktpersonen.
„Die lückenlose Ermittlung und Unterbrechung von Infektionsketten ist zentral für die Bewältigung der Pandemie. Hierbei leistet SORMAS einen wesentlichen Beitrag in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und anderen Ländern der Welt“, sagt Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz Gemeinschaft.
Erhöhter Bedarf an Schulungen und Support abgedeckt
Inzwischen ist SORMAS in mehr als 250 von insgesamt 375 Gesundheitsämtern installiert – das entspricht einem Anteil von rund zwei Drittel. „Damit der Einstieg schnell und reibungslos gelingt, bieten wir gemeinsam mit dem HZI eine breite Palette an verschiedenen Schulungs- und Austauschformaten sowie Webseminare und eine Hotline an“, sagt Dr. Ute Teichert, Leiterin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen. Auch die Helmholtz-Gemeinschaft bündelt ihre Expertise, um die Gesundheitsämter hierbei optimal zu unterstützen: Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 18 Helmholtz-Forschungszentren verstärken nun das SORMAS-Team für Schulungen und als Support.
Neues Update SORMAS X für mehr Konnektivität in Vorbereitung
Für die SORMAS-Entwicklerinnen und -Entwickler war es entscheidend, dass durch Digitalisierung mitten in einer Pandemie keine zusätzliche Bürokratie und Mehraufwände entstehen. Im Gegenteil: Mehrfache Buchführung und Datenpflege sollen vermieden werden. Deswegen liegt der Fokus der neuen Version SORMAS eXchange (kurz Sormas X) auf Schnittstellen und Interoperabilität. Dieses Update testet das Team des SORMAS@DEMIS-Konsortiums seit Anfang Dezember mit fünf Gesundheitsämtern im Pilotbetrieb auf Herz und Nieren.
Den Gesundheitsämtern steht jetzt mit SORMAS X eine vernetzte Version zur Verfügung, die unter anderem folgende neue Funktionen bietet:
- Synchrone Anbindung des digitalen Symptomtagebuches (Climedo), sodass Symptomangaben der Kontaktpersonen direkt in SORMAS erscheinen
- Direkter Empfang digitaler Labormeldungen aus dem Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS)
- Digitaler, medienbruchfreier Transfer übermittlungspflichtiger Daten in die lokale SurvNet-Instanz zur digitalen Übermittlung an die Landesbehörde
- Digitaler und datenschutzkonformer Austausch personenbezogener Daten direkt zwischen den Gesundheitsämtern
„Durch diese Erweiterungen wird das Kontaktpersonenmanagement viel effizienter. Telefonate, Schriftwechsel und das Übertragen von Daten entfallen in vielen Fällen“, erläutert Teichert.
SORMAS ist open source
SORMAS wird im Rahmen des Forschungsvorhabens SORMAS@DEMIS durch das BMG mit einem zweistelligen Millionenbetrag gefördert und Gesundheitsämtern hierbei kostenlos zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. Gérard Krause, HZI, Wissenschaftlicher Leiter des SORMAS@DEMIS-Konsortiums, verweist auf weitere Vorteile: „Für SORMAS sind keine Lizenzgebühren zu zahlen, da es open source zur Verfügung steht. Dies erleichtert die Einbindung ergänzender Systeme.“ Zudem läuft der Betrieb in den Infrastrukturen des ITZBund und entlastet auch damit die Gesundheitsämter erheblich, da das Personal des Gesundheitsamtes sich nicht um Installation, Systempflege oder Datensicherung kümmern muss.
SORMAS:
Weitere Informationen über SORMAS in Deutschland finden Sie unter www.sormas-oegd.de, zu SORMAS international unter www.sormas.org.
SORMAS@DEMIS:
SORMAS wird im Projekt SORMAS@DEMIS außerdem von starken Partnern des Konsortiums unterstützt, wie dem Robert Koch-Institut (RKI), der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, der Netzlink Informationstechnik GmbH, der Vitagroup AG, der Climedo Health GmbH, Fraunhofer Focus, der gematik GmbH und dem Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund). www.sormas-demis.de
Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) untersuchen in Braunschweig und an anderen Standorten in Deutschland bakterielle und virale Infektionen sowie die Abwehrmechanismen des Körpers. Sie verfügen über fundiertes Fachwissen in der Naturstoffforschung und deren Nutzung als wertvolle Quelle für neuartige Antiinfektiva. Als Mitglied des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) betreibt das HZI translationale Forschung für die Entwicklung neuer Therapien, Diagnostika, Impfstoffe und digital health-Produkte und koordiniert dort unter anderem gemeinsam mit dem RKI die Translationale Infrastruktur "Epidemiologie". www.helmholtz-hzi.de
Helmholtz-Gemeinschaft:
Helmholtz leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Information, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Helmholtz ist mit mehr als 41.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 5 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894). www.helmholtz.de
Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen:
Die Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen mit Hauptsitz in Düsseldorf ist eine öffentlich-rechtliche Bildungsinstitution, die von zehn Bundesländern finanziert wird. Neben Lehrgängen zum Beispiel zum Facharzt/-ärztin für Öffentliches Gesundheitswesen, Hygienekontrolleur:in oder Lebensmittelkontrolleur:in bietet die Akademie Fortbildungsveranstaltungen an, die sowohl einzelne Fachberufe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes ansprechen als auch multiprofessionell sowie themen- oder problemzentriert ausgelegt sind. An den rund 200 Veranstaltungen pro Jahr nehmen mehr als 5000 Beschäftigte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes teil. Mehr Infos im Internet unter www.akademie-oegw.de.
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