Publikation: Endorphine sind nicht verantwortlich für das Runner’s high
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konnten in einer Studie zeigen, dass Endorphine keine Rolle beim sogenannten Runner’s high spielen. Unter einem Runner’s high versteht man einen Zustand, der beim Ausdauersport auftreten kann und durch Euphorie und reduzierte Ängstlichkeit gekennzeichnet ist. Bisher war es eine weit verbreitete Annahme, dass körpereigene Opioide, sogenannte Endorphine, verantwortlich für die positiven Effekte von Ausdauersport sind. Neben Endorphinen produziert der Körper beim Ausdauersport aber auch Cannabis-ähnliche Moleküle, sogenannte Endocannabinoide. Ihre Ergebnisse haben die UKE-Forschenden im Fachmagazin Psychoneuroendocrinology veröffentlicht.
Das Team konnte zeigen, dass die pharmakologische Blockade der Opioidrezeptoren keinen Einfluss auf das Auftreten eines Runner’s high bei geübten Ausdauersportlern hatte. Nach einer Sporteinheit kam es im Blut der Läufer zu einem Anstieg der Endocannabinoide, zunehmender Euphorie und geringerer Ängstlichkeit als sie sich im Anschluss an die Sporteinheit in eine angsteinflößende Szenerie in Virtual Reality begaben. Dieser Effekt trat sowohl auf, wenn die Rezeptoren der Endorphine durch Medikamente blockiert wurden als auch, wenn die Probanden ein Scheinpräparat einnahmen. „Diese Ergebnisse bestätigen unsere Laborbefunde, die zeigen, dass nicht die körpereigenen Endorphine, sondern Endocannabinoide für das Runner’s high verantwortlich sind. Es handelt sich vermutlich um einen stammesgeschichtlich alten biologischen Mechanismus, der Lebewesen motiviert, sich über längere Distanz fortzubewegen. Dabei kann es hilfreich sein euphorisch und weniger ängstlich zu sein“, sagt Priv.-Doz. Dr. Johannes Fuß aus dem Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des UKE.
Literatur: Siebers M, Biedermann SV, Bindila L, Lutz B, Fuss J. Exercise-induced euphoria and anxiolysis do not depend on endogenous opioids in humans. Psychoneuroendocrinology. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2021.105173
Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Johannes Fuß (jo.fuss@uke.de), Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie
Publikation: Peer-Beratung für Menschen mit seltenen Erkrankungen hilfreich
Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen profitieren von einem am Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) entwickelten Selbsthilfeangebot mit Peerberatung, bei der ebenfalls Betroffene mit seltenen Erkrankungen, unter Anleitung und Supervision telefonbasierte und strukturierte Beratung anbieten. Das haben UKE-Forschende erstmals in einer randomisierten Studie herausgefunden. Durch das Selbsthilfebuch und die Peer-Beratung haben die Studienteilnehmenden ihre Erkrankung besser akzeptiert und Krankheitsbewältigung sowie Lebensqualität verbessert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kombinierten Selbstmanagement und Peer-Support, um auf die besonderen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit seltenen Krankheiten einzugehen. „Unsere Ergebnisse eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten. Durch den Peer-basierten Ansatz können Menschen mit seltenen Erkrankungen unabhängig von ihrem Wohnort niedrigschwellig erreicht werden und die Intervention findet eine besonders hohe Akzeptanz“, sagt Prof. Dr. Bernd Löwe, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des UKE. Ihre Ergebnisse haben die UKE-Forschenden im Fachmagazin JAMA Psychiatry veröffentlicht.
Literatur: Depping, M.K., Uhlenbusch, N. Härter, M., Schramm,C., Löwe, B. Löwe et. al., Efficacy of a brief, peer-delivered self-management intervention for patients with rare chronic diseases. A Randomized Controlled Trial. JAMA Psychiatry. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2020.4783
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Bernd Löwe, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
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