Umfrage zum Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern: Nutzung sinkt, Zufriedenheit steigt

Die Zufriedenheit mit dem Schienenpersonennahverkehr in Bayern erreichte 2020 neue Höchstwerte. Dagegen sank die Nutzung von Regionalzügen und S-Bahnen wegen der Corona-Pandemie deutlich. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert. Die Umfrage wurde im Herbst 2020 vom Marktforschungsinstitut Ipsos durchgeführt und umfasste 3.000 telefonische Interviews mit Personen ab 14 Jahren, die ihren Wohnsitz in Bayern haben.

Gute Noten für den Schienenpersonennahverkehr

Besonders geschätzt wird der Schienenpersonennahverkehr als umweltfreundliches Verkehrsmittel: 79 Prozent stimmen dieser Eigenschaft zu. Auch die angenehme Reisequalität lobt eine Mehrheit der Befragten (58 Prozent). 34 Prozent gaben an, dass sich die Qualität des Regional- und S-Bahn-Verkehrs in den vergangenen Jahren verbessert habe. Eine Verschlechterung sahen lediglich 15 Prozent. Das ist die beste Bewertung seit Beginn der regelmäßigen Umfrage im Jahr 2005. Diese Entwicklung fand allerdings vor dem Hintergrund deutlich sinkender Fahrgastzahlen statt. Die Corona-Pandemie hat den langjährigen Positivtrend unterbrochen: Die Nutzungsintensität fiel 2020 ungefähr auf das Niveau von 2013 zurück. Der Anteil der Befragten, die nie oder sehr selten mit Regionalzügen und S-Bahnen fahren, stieg erstmals seit drei Jahren wieder auf über die Hälfte (52 Prozent). Dagegen sank der Anteil der Menschen, die den Schienenpersonennahverkehr mindestens einmal pro Monat nutzen auf 27 Prozent – ein Minus von sieben Prozentpunkten gegenüber 2019.

Große Mehrheit der Fahrgäste will nach Corona wieder zurückkehren

Ein Großteil der Fahrgäste (90 Prozent), die den Schienenpersonennahverkehr wegen der Corona-Pandemie weniger nutzen, wollen nach dem Ende der Pandemie wieder häufiger mit S-Bahnen und Regionalzügen fahren. Ein Fünftel plant parallel zur Rückkehr zum Schienenpersonennahverkehr, andere Verkehrsmittel auch weiterhin etwas stärker zu nutzen als vor der Pandemie. Neun Prozent waren im Herbst 2020 der Meinung, dass sie auch dann seltener mit dem Schienenpersonennahverkehr fahren würden, wenn Corona keine Gefahr mehr darstellt.

„Die wachsende Zufriedenheit der Fahrgäste ist ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft“, kommentiert BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs die Ergebnisse der Umfrage. „Gleichzeitig steht der Schienenpersonennahverkehr durch Corona vor großen Herausforderungen. Wir werden gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen alles dafür tun, dass die Fahrgäste nach dem Ende der Pandemie wieder möglichst zahlreich zurückkehren und wir an die positive Entwicklung vor Corona anknüpfen können. Unter anderem werden wir Lücken im Fahrplan schrittweise beseitigen und das stündliche Grundangebot vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf weiteren Strecken einführen.“

Corona-Schutzmaßnahmen stoßen auf breite Zustimmung

Die große Mehrheit der Fahrgäste im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr befürwortet die Corona-Schutzmaßnahmen und hält sich auch an die entsprechenden Regeln. Besonders hoch ist die Zustimmung zum Mund-Nasen-Schutz, sowohl in Zügen als auch an den Stationen. 87 Prozent aller Befragten halten diese Maßnahme für geeignet, um die Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus im Schienenpersonennahverkehr zu minimieren. Da die Umfrage im Herbst 2020 durchgeführt wurde, beziehen sich die Aussagen auf jegliche Form der Mund-Nasen-Bedeckung und nicht auf die seit 18. Januar geltende Verpflichtung zum Tragen einer FFP2-Maske.

92 Prozent der Befragten, die mindestens ein paar Mal im Jahr den SPNV nutzen, geben an, dass sie selbst die Schutzmaßnahmen befolgen, um sowohl ihr eigenes Ansteckungsrisiko zu senken als auch andere nicht zu gefährden. Lediglich 3 Prozent lehnen diese Verantwortung ab. „Das deckt sich mit unserer Erfahrung und derjenigen der Eisenbahnverkehrsunternehmen“, sagt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. „Lediglich eine verschwindend kleine Minderheit der Fahrgäste in den Zügen trägt keinen Mund-Nasen-Schutz. Positiv ist für uns die Erkenntnis aus der Umfrage, dass die Menschen die Masken ganz überwiegend aus freien Stücken tragen, weil sie von deren Sinnhaftigkeit überzeugt sind; und nicht, weil Strafen drohen.“

Reinigung, automatische Türöffnung, Abstand

Ähnlich hohe Zustimmungswerte wie der Mund-Nasen-Schutz erhält das kontaktlose automatische Öffnen der Zugtüren an den Stationen, soweit dies technisch möglich ist: 85 Prozent aller Befragten sind davon überzeugt, dass diese Maßnahme sinnvoll ist. Die häufige Reinigung von Kontaktflächen in den Zügen und an den Stationen halten 78 Prozent aller Befragten für geeignet.

Alle Schutzmaßnahmen im öffentlichen Nahverkehr zusammengenommen halten 17 Prozent der Befragten für nicht ausreichend. Von ihnen wünscht sich wiederum ein gutes Drittel, dass die Abstände in den Zügen besser eingehalten werden können, ein knappes Drittel fordert bessere Kontrollen der Fahrgäste. Die große Mehrheit der Befragten (69 Prozent) hält die Schutzmaßnahmen im öffentlichen Nahverkehr dagegen für angemessen.

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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