Der Einsatz von Faserverbundmaterialien- und –Strukturen ist mehr denn je ein Wachstumsmarkt. Insbesondere die CFK-Branche weist eine jährliche Wachstumsrate von ca. 12% auf. Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) werden aufgrund ihres Leichtbaupotenzials in vielen Branchen und immer neuen Anwendungen eingesetzt. Mit ihrem zunehmenden Einsatz gewinnt neben Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit auch die Frage des Recyclings, der Entsorgung und vor allem auch das Live Cycle Assessment von Produkten immer mehr an Bedeutung. Über den weiteren Erfolg und serienmäßigen Einsatz von Faserverbund-Composites wird nicht zuletzt ihre wirtschaftliche Weiter- und Wiederverwendung und die Frage nach dem „end-of-life“ von Materialien und Produkten entscheiden. Dafür müssen gangbare und nachhaltige Wege beschritten werden.
Mit dem Fachkongress COMPOSITE RECYCLING & LCA am 25. Februar 2021 griffen die Branchennetzwerke AFBW und CU BW zusammen mit den DITF Denkendorf dieses Thema auf. Namhafte Referenten boten einen Einblick in neue Technologien, Verfahren, Anwendungen und Life Cycle Assessment Tools und deren Einsatz. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Grußwort der Landesregierung durch Ministerialdirektor Michael Kleiner und einem Beitrag der Landesagentur Umwelttechnik BW durch Dr. Hannes Spieth. Key Notes vom Umweltbundesamt (Frau Dr. Petra Weißhaupt) und von Tassilo Witte (CTC GmbH, a Company of Airbus Operations GmbH) schufen einen strategischen Ausblick.
Michael Kleiner, Amtschef des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums, betonte in seinem Grußwort: „Ohne Verbundwerkstoffe ist die moderne Welt unvorstellbar. Verbundwerkstoffe sind in vielen Anwendungen Innovationstreiber und sie werden in Zukunft in vielen Anwendungsfeldern noch an Bedeutung gewinnen. Aber auch bei Verbundwerkstoffen gibt es besondere Herausforderungen: sie halten zwar lange, aber auch nicht ewig und auch bei der Herstellung fallen Ausschussteile an. Weil einer Deponierung oder der thermischen Verwertung enge Grenzen gesetzt sind, ist der Einsatz von Verbundwerkstoffen von ihrer Recyclingfähigkeit abhängig. Ohne, dass der ganze Lebenszyklus eines Verbundwerkstoffes in den Blick genommen wird, ist also ein breiter Einsatz heute gar nicht vorstellbar. Fachtagung nimmt diese zentrale Anforderung in den Blick“, so Kleiner.
In den drei Themenblöcken – Anforderungen & Verfahren, Anwendungen & rezyklate Produkte, LCA Tools & Einsatz wurden neue, intelligente und nachhaltige Lösungen präsentiert. Betrachtet wurden u.a. neue Verfahren für die Trennung und die ganzheitliche Rückgewinnung von Faser- und Matrixmaterialien, der Einsatz von Biokohlenstoffen und die Weiterverarbeitung zu einsetzbaren Halbzeugen in Form von Garnen und Vliesen. In zwei grundlegenden Studien wurde dargelegt, welche Mechanismen bei massiven mechanischen und thermischen Beanspruchungen von C-Fasern mit Blick auf die Arbeitssicherheit und die Umweltbelastung (end-of-live) beobachtet werden können. Die gezeigten Anwendungsbeispiele, Potenziale und Prozesse mit Einsatz von rCF und rCF-Halbzeugen reichen heute u.a. vom Automobilbau, Schienenfahrzeugen bis hin zu Sportgeräten. Es wurde aufgezeigt, dass mit dem Einsatz von LCA-Tools Umweltwirkungen von CFK-Bauteilen entlang dem Lebenszyklus bereits bei der Produktentwicklung optimiert werden können.
Im Schlussvortrag wurde das Thema Recycling mit Blick auf Abfallprodukte gesetzt, die den Rohstoff von morgen darstellen.
In einem digitaler Ausstellerpitch stellten Unternehmen und Institute ihre Aktivitäten und Möglichkeiten für ein fachgerechtes Recycling von Composite Materialien vor. Als Premium-Aussteller und Unterstützer waren das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) und AUTEFA Solutions Germany GmbH dabei.
Der Fachkongress Composite Recycling wurde unterstützt vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und dem Partner Umwelttechnik BW.
Composites United e.V. (CU) ist eines der weltweit größten Netzwerke für faserbasierten multimaterialen Leichtbau. Rund 400 Mitglieder haben sich zu diesem leistungsstarken Industrie- und Forschungsverbund zusammengeschlossen. Mehrere Regional- und Fachabteilungen tragen die Vereinsaktivitäten in der gesamten DACH-Region, dazu kommen internationale Vertretungen in Belgien, Japan, Süd-Korea, China und Indien.
Der Composites United e.V. entstand mit Wirkung zum 01. Januar 2019 aus der Fusion der beiden vorbestehenden Vereine Carbon Composites e.V. und CFK Valley e.V. Sitz des Composites United e.V. ist Berlin, daneben bleiben Augsburg und Stade als eingeführte Standorte erhalten.
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