LTV-Vizepräsident Dr. Detlef Hamann führt dazu aus: "Nach unserer Einschätzung werden sich damit die bereits erheblichen wirtschaftlichen Probleme für die Tourismuswirtschaft weiter verschärfen. Weiterhin geschlossene Beherbergungsbetriebe und Innengastronomie belasten nicht nur die Attraktivität Sachsens als Reisegebiet, sie verstärken auch die bereits bedenkliche Entwicklung hinsichtlich der Verfügbarkeit von Fachkräften, der Servicequalität und Gästezufriedenheit. Eine über Jahre klug strukturierte Investitionspolitik für den Tourismus droht ad absurdum geführt zu werden. Und das alles ohne klare, nachvollziehbare Gründe.“
Die vorliegenden Beschlüsse beschreiben eine komplizierte Öffnungsstrategie in fünf Schritten und Inzidenzkorridore über und unter 50. Ab 100 tritt eine „Notbremse“ in Kraft, die den aktuellen Lockdown-Zustand reaktiviert. Damit wird auf Zeit gespielt. Außer einer kleinen Perspektive für die Außengastronomie rücken die Öffnungsaussichten für die Bereiche Gastronomie, Kultur, Veranstaltungen, Reisen und touristische Übernachtungen in weite Ferne. Erst am 22. März 2021 soll darüber beraten werden. Und das, obwohl genügend gute, durchdachte Vorschläge auf dem Tisch liegen und das Robert-Koch-Institut die Öffnung für Bereiche des Tourismus wie Hotels ab einer Inzidenz von 50 empfiehlt.
Positiv ist, dass der vom LTV SACHSEN geforderte Vierklang aus Impfen, Testen, Kontaktnachverfolgung und individuellen Schutzkonzepten aufgenommen wurde. Dabei bleibt offen, ob die aufgezeigte Impf- und Teststrategie belastbar und verbindlich ist.
Für die Festlegung der Auswahl eines bundesweit einheitlichen Systems der digitalen Kontaktnachverfolgung fordert der LTV SACHSEN angesichts der vielen schon am Markt bestehenden Lösungen einen fairen und transparenten Wettbewerb. Ob sich diese Entscheidung praktikabel umsetzen lässt ist fraglich. Eine kluge technische Lösung wäre die Sicherstellung von codierten Schnittstellen erprobter Systeme statt dem Ausrollen einer zentralen Lösung, die erst um Akzeptanz werben muss.
Dazu erklärt LTV-Vizepräsident Dr. Detlef Hamann: „Es ist schwer zu verstehen, dass Wirtschaftsbereiche wie der Tourismus mit besseren Kontrollmöglichkeiten mit dem aktuellen Beschluss außen vor bleiben sollen. Es geht um Vertrauen und Glaubwürdigkeit der Politik. Die Branche in den Diskussionen hintenanzustellen, ist auf Grund der wirtschaftlichen Bedeutung, der Relevanz für die Standortpolitik und nicht zuletzt der zunehmenden Sehnsucht der Menschen nach Erholung nicht zu akzeptieren. Wir fordern die Politik in Bund und Ländern auf, ihr Wort vom 19. Januar 2021 zu halten und schnellstens eine ,sichere und gerechte Öffnungsstrategie‘ und Perspektiven für ein bundesweit sicheres Reisen zu vereinbaren.“
Als Dachverband repräsentiert der LTV SACHSEN rund 4.500 direkte und indirekte Mitglieder aus dem gesamten Dienstleistungssektor. Die breit gefächerte Mitgliederpalette unterstützt dabei seine Aufgabe, die Interessen des mittelständisch geprägten Tourismus in Sachsen zu vertreten. Wichtiges Anliegen: Eine Tourismuspolitik in Sachsen, die auf Wettbewerbsfähigkeit, Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Der Tourismus erwirtschaftet in Sachsen einen Jahresumsatz von 8,1 Milliarden Euro, der 194.000 Menschen Beschäftigung sichert.
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