Pandemie wirft Bildungsgerechtigkeit um Jahrzehnte zurück

Morgen (5. März) ist es genau ein Jahr her, dass das Ministerium für Soziales und Integration seine Strategie „Starke Kinder – chancenreich“ vorgestellt hat. Ziel der Initiative ist es, die Startbedingungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche im Südwesten zu verbessern. Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg weisen seit Jahren auf die große Zahl armutsbetroffener Kinder hin – 20 Prozent sind es im Südwesten. Entsprechend begrüßen sie die im ersten Jahr unternommenen Anstrengungen im Rahmen der Strategie: So ist es dem Ministerium trotz Corona-Herausforderungen gelungen, landesweit Partnerschaften im Kampf gegen Kinderarmut zu knüpfen und den Ausbau von Präventionsnetzwerken in den Stadt- und Landkreisen voranzutreiben. Nach wie vor aber bedeutet arm zu sein, große Nachteile bei der Bildung hinnehmen zu müssen. Diese unheilvolle Konstellation muss aus Sicht der vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände endlich durchbrochen werden. Sie bringt lebenslang Nachteile für die betroffenen Kinder und Jugendlichen. So schränkt ein Mangel an Bildung die Wahlmöglichkeiten im Hinblick auf die Berufswahl und Lebensgestaltung stark ein.

Corona hat die Kluft in Sachen Bildungsungerechtigkeit sogar vergrößert. Im Homeschooling können Kinder und Jugendliche ohne hinreichende digitale Ausstattung und ohne Begleitung ihrer Eltern nicht mithalten. Beengte Wohnverhältnisse, eine fehlende Tagesstruktur bis hin zum fehlenden Schulessen wirken sich zudem massiv negativ auf das Lernverhalten aus. Betroffene Kinder erleiden derzeit Rückschritte, die sie nur schwer aufholen können.

Für Diakonie und Caritas ist ein Gegensteuern überfällig. Sie sehen es als große Aufgabe für die neue Landesregierung, den Ursachen und negativen Folgen der Bildungsungerechtigkeit entgegenzuwirken. Eine dauerhafte, eng verzahnte Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium sei gefragt. Ziel müssten mehr qualifizierte Ganztagsangebote in Kombination mit Schulsozialarbeit und ein längeres gemeinsames Lernen sein. Dass dies die Bildungschancen von Kindern fördere, sei seit vielen Jahren wissenschaftlich erwiesen, werde jedoch kaum umgesetzt. Um die Kinder nicht nur zu betreuen, sondern für ihren weiteren Weg zu stärken, müsse die gezielte Förderung von Kindern aus armen Familien zum Standard werden. 

Die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände bekräftigen ihre Forderung nach einem Masterplan, der die Nachteile bei Bildungs- und Teilhabechancen von Grund auf angeht. Die Tatsache, dass der Bildungserfolg in Baden-Württemberg immer noch stärker als in anderen Bundesländern vom Bildungsniveau der Herkunftsfamilie abhängt, wollen Diakonie und Caritas nicht länger hinnehmen. Eine Armutssensibilität sei zu etablieren, die allen politischen Entscheidungen in den Landesressorts sowie in den Kommunen zugrunde liege. Eine Weiterführung der Strategie „Starke Kinder – chancenreich“ könne hierfür den erforderlichen Rahmen geben.

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg engagieren sich spitzenverbandlich für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen. Als Dachverbände vertreten sie 8.000 evangelische und katholische Einrichtungen und Dienste mit rund 365.000 Plätzen. In den Verbänden arbeiten 150.000 hauptamtliche und 136.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Angebote von Diakonie und Caritas richten sich an alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder, Jugendliche und Familien, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung, überschuldete und andere arme Menschen.

Die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg sind:
Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Diakonisches Werk Baden, Diakonisches Werk Württemberg.

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