Vom 24.–26. März 2021 treffen sich etwa 200 internationale Biologen, Virologen, Parasitologen, Zoologen, Infektiologen und Veterinärmediziner zum digitalen Austausch über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet dieser Parasiten und der durch sie übertragenen Infektionen. Wir möchten Sie ganz herzlich anlässlich dieses 14. Internationalen Symposiums zu Zecken und durch Zecken verursachte Krankheiten zu einer
Online-Pressekonferenz via Zoom am 23. März 2021 um 11 Uhr einladen.
Folgende Themen und Gesprächspartner erwarten Sie:
Die FSME- und Borreliosesituation in Deutschland
Prof. (a.D.) Dr. Jochen Süss, Brehm-Museum Renthendorf
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene (bakterielle) Erkrankung des Menschen in Deutschland. Genaue Zahlen liegen nicht vor, aber eine ernstzunehmende Studie geht von ca. 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Genaue Erkrankungszahlen liegen für die Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine virale Erkrankung mit z. T. schweren Folgen, vor. Erstmals überstieg seit Beginn der Registrierung von Erkrankungsfällen 2001 im Jahr 2020 ihre Zahl mit 677 Fällen einen Wert von 600! Auch die Zahl der sogenannten Risikogebiete der FSME steigt von Jahr zu Jahr an, auch in Norddeutschland (Emsland) gibt es ein erstes FSME-Risikogebiet. Einzelne Erkrankungen werden auch außerhalb dieser Risikogebiete registriert. Diese epidemiologische Situation erfordert Aufklärung, wie man sich vor Zeckenstichen schützen kann und was man tun soll, wenn die Zecke bereits gestochen hat. Ferner sollte die Immunprophylaxe durch eine Schutzimpfung gegen FSME deutlicher in den Fokus gerückt werden, da keine therapeutischen Möglichkeiten bei einer bereits klinisch ausgebrochenen FSME zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass die FSME auch zu den Reiseerkrankungen zählt. So ist der Infektionsdruck in unseren unmittelbaren Nachbarländern Polen, Tschechien und Österreich als hoch einzuschätzen.
Zecken und Klimawandel
Dr. Olaf Kahl, tick-radar GmbH Berlin
Die in Mitteleuropa ansässigen Zeckenarten verbringen den weitaus größten Teil ihres Lebens freilebend und ihre drei parasitischen Phasen auf Wirten sind mit etwa 2-3 Wochen insgesamt vergleichsweise kurz. Somit sind sie Wetterfaktoren wie Temperatur und relativer Luftfeuchte stark ausgesetzt. An vorübergehend hohe und niedrige Temperaturen sowie an die üblichen Phasen der Trockenheit sind sie relativ gut angepasst. Welchen direkten und indirekten Einfluss hat aber der immer deutlicher hervortretende Klimawandel in Gestalt von höheren Temperaturen in allen Jahreszeiten und von veränderten Niederschlagsmustern auf Vorkommen und Verbreitung der einheimischen Zecken? Die mit Abstand häufigste Zecke in Deutschland, der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), kommt in immer größeren Höhen in Gebirgen vor und die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) hat ihr Verbreitungsgebiet in den letzten 20-30 Jahren stark nach Norden stellenweise bis an die Ostseeküste ausgebreitet. Hinzu kommt, dass es Hyalomma-Zecken, die seit langen Zeiten im Frühjahr mit Zugvögeln aus Afrika und aus dem Mittelmeerraum regelmäßig zu uns kommen, mittlerweile zumindest gelegentlich schaffen, sich in Mitteleuropa weiterzuentwickeln und zu überwintern. Seit dem sehr warmen Jahr 2018 sind in Deutschland jedenfalls vermehrt Hyalomma-Zecken gefunden worden. Ob wir mit der Existenz dieser auch den Menschen stechenden Zecken in Mitteleuropa auf Dauer leben müssen, bleibt abzuwarten.
Zecke und Tier
Univ.-Prof. Ard Nijhof, PhD, Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin, Freie Universität Berlin
Zecken befallen auch Haus- und Nutztiere und können dabei verschiedene Krankheiten übertragen. Der zunehmende Reiseverkehr mit Tieren und Umweltveränderungen werden das Vorkommen bestimmter Zeckenarten und durch Zecken übertragene Krankheitserreger auch in Deutschland ausweiten. So hat sich zum Beispiel das Ausbreitungsgebiet der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) in den letzten Jahrzehnten in Deutschland stark ausgedehnt. Diese Zeckenart kann unter anderem Babesia canis, Erreger der sogenannten Hundemalaria, übertragen. Babesia canis sind mit den Malaria-Erregern verwandte Einzeller, die die roten Blutkörperchen befallen und sich hier vermehren, was zu einer Zerstörung der Erythrozyten führen kann. Da diese Erkrankung unbehandelt zum Tod des Hundes führen kann, ist eine schnelle Erkennung und Behandlung der Krankheit notwendig.
Zur Teilnahme an der Online-Pressekonferenz ist eine Anmeldung erforderlich. Sie erhalten dann die Einwahldaten. Bitte senden Sie dazu einfach eine E-Mail an romy.held@conventus.de. Jeder der Referenten wird ein kurzes Statement zu seinem Thema abgeben und dann besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen. Gern können Sie Ihre Fragen oder Themen, die Sie interessieren, bereits vorab an den Pressekontakt senden.
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