Armutsbericht der Bundesregierung: VdK kritisiert „extrem ungerechte Vermögensverteilung“

Der 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung belegt, dass insbesondere Geringverdiener und Arbeitslose unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Bis Ende August 2020 hätten 15,5 Millionen Haushalte in Deutschland Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Gering- und Normalverdiener seien am stärksten betroffen.

Verena Bentele, Präsidentin des VdK, sagt dazu: „In Deutschland gibt es eine deutliche soziale Schieflage. Diese wird aktuell durch die Corona-Pandemie noch weiter verstärkt. Menschen aus den oberen Einkommensschichten konnten in der Vergangenheit Rücklagen bilden, von denen sie in der Krise profitieren. Im Gegensatz dazu müssen Geringverdiener, Arbeitslose, Erwerbsminderungsrentner und Menschen mit Behinderungen das wenige Geld, das ihnen zur Verfügung steht, nun auch noch für Schutzmasken, Corona-Selbsttest und Desinfektionsmittel ausgeben. Das darf nicht sein. Der VdK fordert deshalb unter anderem einen monatlichen Corona-Zuschlag von 100 Euro für Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung.“

Der Regierungsbericht, der noch nicht offiziell veröffentlicht wurde, stellt außerdem fest, dass aus der Armut heraus die Aufstiegschancen sehr gering sind. Bentele fordert: „Die Regierung muss endlich Maßnahmen treffen, um soziale Mobilität und Aufstiegschancen zu verbessern. Wenn das nicht geschieht, verfestigt sich die soziale Spaltung. Um zu verhindern, dass die Gesellschaft weiter auseinanderdriftet, brauchen wir für arme und einkommensschwache Menschen mehr Unterstützung. Höhere Regelsätze in Hartz IV und Grundsicherung, höheres Kurzarbeitergeld und die Verlängerung der Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld sind dringend notwendig, um die Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen.“

In dem Regierungsbericht ist von einer Stärkung der Ränder die Rede. Es gibt immer mehr Reiche. Und gleichzeitig wächst die Gruppe der Armen. Bentele: „Die Vermögensverteilung ist extrem ungerecht und hat in vielen Fällen nichts mehr mit der eigenen Leistung zu tun, sondern ergibt sich aus Geldkonzentration wegen Erbschaften und Gewinnen aus Finanzgeschäften. Hier kann dauerhaft nur mit einer gerechten Steuerpolitik entgegengewirkt werden.“

Den Folgen der Corona-Krise soll kurzfristig mit einer Vermögensabgabe begegnet werden. Bentele: „Nun müssen die durch Corona verursachten Kosten gerecht verteilt werden. Deshalb fordert der Sozialverband VdK eine einmalige Vermögensabgabe. Nur Menschen und Betriebe mit großem Vermögen sollen herangezogen werden. Nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung wäre von der Vermögensabgabe betroffen. Doch der Effekt wäre enorm, wir sprechen von zusätzlichen Steuereinnahmen im Milliardenbereich.“

 

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