„Die beruflich Pflegenden fühlen sich seit Beginn der Pandemie oft alleingelassen, in ihrer Professionalität missachtet und in ihrer physischen und psychischen Integrität gefährdet. Dass dies für sehr viele Kolleginnen und Kollegen der Grund sein wird, den Beruf zu verlassen, davor warnen wir seit Beginn der Pandemie“, so DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Auch wenn sich aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit nicht ablesen lässt, aus welchen Gründen die Beschäftigungszahlen zurückgegangen sind, korrespondieren die Daten mit unserer Umfrage vom Dezember. Rund 30 Prozent der Pflegefachpersonen gaben an, dass sie regelmäßig über einen Berufsausstieg nachdenken. Es scheint allerdings für die politisch Verantwortlichen noch lange kein Grund zu sein, jetzt notwendige und zeitnah spürbare Veränderungen anzustoßen, um die Situation der Pflegenden endlich zu verbessern. Dass dies ein internationales Versagen ist, macht die Sache dabei keineswegs besser.“
ICN zufolge fehlten bereits vor der Pandemie sechs Millionen Pflegende und bis 2030 werden weitere vier Millionen erfahrene Pflegefachpersonen in Rente gehen. Auch in Deutschland sind mindestens 40.000 Stellen unbesetzt und es werden in den nächsten zehn bis zwölf Jahren 500.000 Pflegefachpersonen das Rentenalter erreichen. ICN fordert „mutige Maßnahmen“ von den Regierungen, darunter Verbesserungen der Löhne und Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeitregelungen insbesondere für ältere Pflegefachpersonen und angemessene psychische Unterstützung, um sie bei der Bewältigung der Traumata des vergangenen Jahres zu unterstützen. Dies sei notwendig, um erfahrene Pflegefachpersonen im Beruf zu halten, ohne die die Gesundheitssysteme weltweit vor dem Zusammenbruch stünden.
„Es ist unsäglich, wie mit den Forderungen der beruflich Pflegenden schon seit vielen Jahren und auch noch in der jetzigen Situation verfahren wird“, so DBfK-Präsidentin Bienstein. „Die Personalbemessung auch für die Akutpflege könnte längst auf dem Weg sein, wir haben eine verbindliche und ehrgeizigere Zusage zum Personalausbau in der Langzeitpflege gefordert und auch die Pflegereform liegt noch auf irgendeinem Regierungsschreibtisch. Aber vor allem müssen schleunigst Angebote und Strukturen geschaffen werden, damit die Kolleginnen und Kollegen die Belastungen der Pandemie verarbeiten können.
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