Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit Detlef Scheele im Präsidium des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V. zur aktuellen Situation und künftigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Zeiten von Corona

In der ersten Präsidiumssitzung 2021 des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V. gab Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, Einblicke in die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt. Themen waren unter anderem der Ausbildungsmarkt, der Fachkräftemangel und die SGB II-Reform. Insgesamt stimmte seine Einschätzung, dass man bislang in vielen Bereichen besser durch die Krise gekommen sei als erwartet, optimistisch. Es bleiben aber offene Baustellen.

„Seine Sorge über die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt, bei dem ein Rückgang der angebotenen Ausbildungsplätze zu verzeichnen ist, und sein Appell, gerade hier gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um keine/n Jugendliche/n zu verlieren, trifft bei uns auf offene Ohren“, sagt Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V. Der Deutsche Verein begleitet seit vielen Jahren das Thema „Übergang Schule – Beruf“. In seinen Empfehlungen und Fachveranstaltungen wirbt er für verlässliche, tragfähige Formen der Zusammenarbeit aller Akteure, um jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern. Auch die aktuell vom Präsidium verabschiedeten Empfehlungen zu einer dezentralen Präsenz der Jobcenter im Sozialraum können dazu beitragen, dass junge Menschen, die Unterstützung benötigen, besser erreicht werden. 

Zum Thema Fachkräftemangel unterstrich Detlef Scheele, dass es jenseits der Krise zwingend notwendig sei, Qualifizierungen weiter zu fördern. Hierfür stünden sowohl die gesetzliche Grundlage als auch die Mittel zur Verfügung. Ähnlich wie Herr Scheele, sieht auch der Deutsche Verein das aktuelle Fachkräfteeinwanderungsgesetz als nicht ausreichend an, um beispielsweise dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken. Insbesondere bei der staatlichen Anerkennung ausländischer Abschlüsse gibt es nach Ansicht des Deutschen Vereins weiteren Verbesserungsbedarf. 

Zudem bedauerten die Mitglieder des Präsidiums und Herr Scheele übereinstimmend, dass die geplante SGB II-Reform nicht vorankommt und die Gefahr droht, nicht mehr in dieser Legislaturperiode umgesetzt zu werden. „Die Reform ist uns ein wichtiges Anliegen. Auch um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Sanktionen umzusetzen und die notwendige Entbürokratisierung voranzutreiben“, sagt Dr. Irme Stetter-Karp.

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer, der privatgewerblichen Anbieter sozialer Dienste und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u. a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation sowie der Migration und Integration. Der Deutsche Verein wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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