DBfK appelliert an Politik und Bevölkerung

Nach dem abgesagten Oster-Lockdown folgte keine alternative Strategie, um die Infektionswelle mit der mutierten Virusvariante B.1.1.7 zu bremsen. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) appelliert nun an Politik, Wirtschaft und Bevölkerung im Kampf gegen die Pandemie nicht aufzugeben, damit das Gesundheitssystem und die beruflich Pflegenden nicht endgültig in die Überlastung getrieben werden.

„Die Kolleginnen und Kollegen auf den Intensivstationen schlagen Alarm, da die Belegungszahlen schon wieder rapide ansteigen“, mahnt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Die Teams sind längst am Ende ihrer Kräfte und sie befürchten, dass sie die vielen an der hochgefährlichen Variante erkrankten Menschen nicht hinreichend versorgen können, wenn die Zahlen weiter so ansteigen.“

Der DBfK kritisiert scharf, dass keine wirksamen Maßnahmen ergriffen wurden und sich stattdessen einige Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder in Diskussionen um Lockerungen überböten. Das Interview mit der Kanzlerin am Sonntag bei Anne Will in der ARD habe diesen Eindruck noch einmal verdeutlicht und ließe befürchten, dass der Welle mit B.1.1.7 viel zu spät etwas entgegengesetzt werde.

„Man kann die Entscheidung, wie man die Menschen in diesem Land schützen soll, nicht den Einzelnen oder den Unternehmen überlassen, solange man nicht geschafft hat für ausreichend Impfstoff zu sorgen“, ergänzt Bienstein. „Wenn ich sehe, dass noch immer bundeseinheitliche Strategien zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung der gefährlichen Virusvarianten fehlen, frage ich mich, ob es überhaupt einen Plan gibt. Man muss den Menschen die notwendigen Schritte viel deutlicher erklären, dann wächst auch die Bereitschaft, Maßnahmen mitzutragen. Schon die Zeit vor Ostern hätte genutzt werden müssen, um der laufenden Welle entgegenzutreten. Hier einfach an die Eigenverantwortung zu appellieren, ist viel zu schwach und die beruflich Pflegenden müssen das ausbaden. Ich kann nur hoffen, dass die Menschen sich weiterhin von der Vernunft leiten lassen, statt das Erlaubte auszureizen.“

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