Neben der Rauch- gehört auch die Mehlschwalbe zu den häufigsten Schwalbenarten. Mit etwa 700.000 Brutpaaren sowohl bei Rauch- als auch bei Mehlschwalbe gibt es allerdings nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren. Beide Schwalbenarten stehen in der Vorwarnliste der Roten Liste. Gründe sind das Insektensterben sowie bedingt durch die Klimakrise Trockenheit im Winterquartier und Extremwetterereignisse auf dem Zugweg. Hinzu kommt, dass die Vögel immer weniger Nistmöglichkeiten finden. „Während Hausbesitzer aus Angst vor Verschmutzung die Nester der Mehlschwalben entfernen, verschließen besorgte Bauern den Rauchschwalben ihre Ställe, um vermeintlichen Hygieneanforderungen gerecht zu werden. Dabei gefährden die kühnen Flugakrobaten unsere Gesundheit nicht, sind aber auf dem Land auf genau solche Brutplätze angewiesen“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Eric Neuling.
Die Vögel fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Die Mehlschwalbe mit ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch und dem tief gekerbten Schwanz nutzt vor allem rau verputzte Hauswände unter geschützten Dachvorsprüngen zum Bau ihres Nestes. Sie brütet gerne in Kolonien. Das bringt jedoch Kot und Reste von Nistmaterial an Fassaden und auf dem Boden mit sich. „Viele Nester werden daher mutwillig zerstört, dabei würde ein einen halben Meter unterhalb der Nester angebrachtes Brett oder eine gelegentliche Säuberung bereits wirksam Abhilfe schaffen“, so Neuling.
Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn gut erkennbar sind, bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. „Möglichst viele Lager und Ställe sollten in der warmen Jahreshälfte nicht komplett verschlossen sein. Eine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits“, so Neuling.
Gebäude mit vorhandenen und erhaltenen Nistplätzen für Schwalben werden vom NABU als „Schwalbenfreundliches Haus“ mit einer Plakette ausgezeichnet. Immer mehr Menschen wollen sich auf diese Weise engagieren. Seit 2017 ist die Zahl der Bewerbungen um die Auszeichnung von 1263 im Jahr 2017 auf 2110 (2020) gestiegen. Neuling: „Das ist auch ein Beitrag dazu, dass sich die Bestände beider Arten in den letzten zehn Jahren stabilisiert haben, wenn auch auf niedrigem Niveau.“
Infos zur NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“: www.NABU.de/schwalben
Der NABU zeigt mit einer kostenfrei nutzbaren Grafik auf www.NABU.de/schwalbenjahr , wie das Jahr der Schwalben aussieht.
Die Grafik und Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_schwalben
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