Im täglichen Training bei den Elefanten ist die Urin-Abnahme ein fester Bestandteil: Denn mit Hilfe des Urins können die Tierärzte Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Tiere und bei trächtigen Elefanten auch einen sich nahende Zeitpunkt der Geburt ermitteln, wie dies auch bei Elefanten-Kuh Temi im Herbst 2020 der Fall war.
Vor kurzem wurde zudem eine Besonderheit von Elefanten-Urin entdeckt: Im Rahmen von Routine-Untersuchungen haben Forscherinnen und Forscher des Münchner Alfred-Brehm-Instituts in der Spektralanalyse eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Kohlensäurediamid im Urin festgestellt. Diese organische Verbindung mit der Summenformel CH4N2O findet unter anderem in den Dieselfahrzeugen der Münchner Feuerwehr im Rahmen der Abgasnachbehandlung Verwendung. Die Feuerwehr muss derzeit jährlich rund 2.000 Liter synthetisch erzeugtes Kohlensäurediamid kaufen.
Bis dato wurde der wertvolle Rohstoff Elefanten-Urin in Hellabrunn einfach entsorgt, durch eine Vorfilterung auf dem Gelände entstanden sogar noch Entsorgungskosten. Nun werden große Mengen der täglich anfallenden Elefanten-Ausscheidungen aufgefangen und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.
„Das ist eine Win-win-Situation“, zeigt sich Tierparkdirektor Rasem Baban zufrieden. „Wir haben geringere Entsorgungskosten und die Feuerwehr bläst mit ihren Fahrzeugen weniger schädliche Abgase in die Luft“. Auch Feuerwehrchef Wolfgang Schäuble freut sich über die Kooperation: „Man sagt uns Feuerwehrleuten ja nach, dass wir manchmal ein dickes Fell brauchen. Aber, dass wir jetzt Unterstützung von echten Dickhäutern bekommen, hätte ich mir nie träumen lassen.“
Die kontrollierte Urinabgabe ist fester Bestandteil des täglichen Trainings, welches die Tierpfleger mit den Elefanten absolvieren. Auch der kleine Elefantenbulle Otto ist schon in die Trainings eingebunden.
Die Kooperation ist zunächst auf 18 Monate befristet, regelmäßige Kontrollen des Alfred-Brehm-Instituts stellen eine gleichbleibende Urinqualität sicher.
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