Besonders belastend sei die Situation für Jugendliche, so Andreas Mattenschlager, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in Ulm. Mit der Schließung der Schulen seien für sie ein strukturierender Schulalltag wie auch die sozialen Kontakte weggebrochen. „Peer Groups haben für Jugendliche aber eine ganz wichtige Funktion bei der Lösung von Entwicklungsaufgaben.“ Ein Teil der Jugendlichen hätte inzwischen eine weniger ausgeprägte Leistungsmotivation entwickelt als im normalen Schulalltag. „Wir können noch nicht sagen, ob diese Kinder und Jugendlichen den Anschluss finden oder sich in einer Resignation einrichten. Auch dies wird Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben“, so Mattenschlager.
Familien, die über gute finanzielle Ressourcen verfügen, sei es leichter gefallen, die Anforderungen der Krise zu bewältigen, so eine Beobachtung der Beratungsstellen. Sie wohnen eher in großzügigeren Verhältnissen, wie einem Einfamilienhaus mit Garten. Dies biete deutlich günstigere Vorzeichen bei der Alltagsbewältigung gegenüber Familien, die etwa in einer Gemeinschaftsunterkunft in nur einem Zimmer leben.
Trotz Kontaktverbot konnten die Beratungsstellen ihr Angebot durch einen Mix aus Face-to-face-Beratung, Telefon- und Videoberatung aufrecht erhalten. Die Beraterinnen und Berater haben auch im Freien Gespräche durchgeführt, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
In der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es 16 Psychologische Familien- und Lebensberatungsstellen in Trägerschaft des Caritasverbandes und der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Weitere Informationen unter Familienhilfe und Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen (caritas-rottenburg-stuttgart.de).
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