„Die Politik muss die bürokratischen Fesseln lösen, damit wir den Impfturbo in den Praxen nachhaltig zünden können“, fordert BDI-Präsidentin Christine Neumann-Grutzeck: „Die täglich verabreichten Impfdosen haben sich in den letzten beiden Wochen an den Tagen, an denen die niedergelassenen Kolleg:innen geimpft haben, verdreifacht. Es wäre aber noch deutlich mehr möglich, wenn die Politik bessere Bedingungen schafft.“
An der BDI-Umfrage haben sich seit dem Impfstart mehr als 750 hausärztlich (zwei Drittel) und fachärztlich (ein Drittel) Niedergelassene beteiligt. Besonders deutlich wird der Aufwand für die Corona-Schutzimpfung im Vergleich zur saisonalen Grippeimpfung, die jedes Jahr millionenfach in den Praxen durchgeführt wird: 75 Prozent der Befragten gaben an, dass sie für eine Corona-Impfung inklusive Vor- und Nachbereitung mindestens doppelt so lange benötigen wie für eine Grippeimpfung.
Basierend auf den Angaben der befragten Internist:innen geht der BDI in einer konservativen Schätzung davon aus, dass die 29.000 internistischen Vertragsärzt:innen in Deutschland unter optimalen Bedingungen knapp 2,5 Millionen Impfdosen pro Woche verabreichen könnten. „Wir müssen jetzt optimale Bedingungen schaffen, damit – sobald zeitnah deutlich mehr Impfstoff in die Praxen kommt – diese Zahlen auch erreicht werden können“, fordert die BDI-Präsidentin.
Dafür müssten sowohl die niedergelassene Haus- als auch Fachärzt:innen flächendeckend mit Impfstoff beliefert werden. Zudem müsse es vorrangig um das Impfen und nicht die Dokumentation gehen. Auch die Vergütung der Corona-Impfung sehen über 70 Prozent der Befragten als zu niedrig an. „Niemand will an der Pandemie Geld verdienen, aber natürlich muss der Aufwand auch angemessen vergütet werden“, so Neumann-Grutzeck.
Eine Verteilungskampfdebatte zwischen Niedergelassenen und den Impfzentren um verfügbaren Impfstoff will die BDI-Präsidentin dabei jedoch nicht aufkommen lassen: „Das Votum unserer Mitglieder ist sehr differenziert in der Diskussion über das Für und Wider der Impfzentren. Am Ende darf in der aktuellen Lage aber nur das Impftempo zählen. Es kann nicht sein, dass verfügbare Impfstoffe irgendwo ungenutzt verkommen.“
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