Ort: robotron-Kantine, Lingnerallee, Zentrum-Dresden
Neue Formate der Kunst in Zeiten der Pandemie: Ab Do, dem 22. April ist die zweite Etappe des Kunstprojektes Prelude Nordost Südwest an der Außenfassade der robotron-Kantine unter freiem Himmel zu sehen.
Das Projekt wurde durch das Kunsthaus Dresden gemeinsam mit weiteren Partnern der Dresdner Kulturszene initiiert und bildet das Vorspiel einer für 2022 im öffentlichen Raum geplanten Ausstellung, die Kunst temporär auch an neue Orte im Stadtraum bringen wird und es ermöglichen soll, die Stadt neu zu entdecken.
Die Künstlerin Ina Weise installiert auf dem Dach der robotron-Kantine Buchstaben des Neon-Schriftzugs eines ehemaligen Dresdner DDR-Dienstleistungszentrums, die von Aktivisten des Netzwerks Ostmodern.org vor dem Abriss gerettet wurden. Ina Weise interessiert sich für unterschiedlichen Traditionen der Kommunikation im Stadtraum. „Die Nachhaltigkeit heutiger Architektur und Stadtentwicklung auch im Umgang mit der Nachkriegsmoderne ist für mich ein wichtiges Thema. Der öffentliche Raum ist ein wichtiger Ort für den Austausch über die Art
und Weise, wie wir in Zukunft leben möchten,“ sagt Ina Weise.
Die Aussage der ersten Wortbildung „NEE NEE NEE“ lässt sich vielfältig deuten. Es kann sowohl ein Bezug zu aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung hineingelesen werden, als auch ein Bezug zur Alltagsprache, in der Ratlosigkeit und Sorge um gesellschaftliche Entwicklung der Zeit vielfach einen emotionalen Ausdruck findet. Als künstlerische Vorbilder interessierten die Künstlerin auch ganz bewusst die avantgardistischen Performances der 1960er und 70er Jahre wie Bruce Naumann oder auch die Tonbandarbeit von Joseph Beuys aus dem Jahr 1969 mit dem Titel Ja Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee.
Die Künstlerin war mit ihrer Buchstabenaktion bereits im Frühjahr 2018 vor der robotron-Kantine präsent, damals im Rahmen einer Pressekonferenz zur Zukunft des Gebäudes. In der Zwischenzeit wurden die Buchstaben in verschiedenen Ausstellungen bundesweit gezeigt.
Ina Weise plant ebenfalls, Jugendliche auf der unmittelbar anliegenden Skaterbahn mit der Frage anzusprechen, welches Wort sie auf dem Dach der Kantine stehen sehen möchten. Aus den vorhandenen Buchstaben können sie jeweils ihr eigenes Wort bilden, so dass die Installation durch ihre „Wortwahl“ verändert wird.
Marco Dziallas vom Netzwerk Ostmodern, den ersten Initiatoren der Rettungskampagne für Kantine und Projektpartner von Prelude Nordost Südwest, ergänzt “Nach fast einem Jahrzehnt unseres Ringens um die Ostmoderne ist es interessant, dass jetzt, wo kaum noch Gebäude zu retten sind, endlich ein Bewusstsein einsetzt, die Ostmoderne einen Kultstatus erlangt. Wir hoffen, dass dieser Trend auch zu nachhaltigen Ergebnissen führt.“
Die als Gesprächsgast anwesende Dr. Claudia Quiring (Kustodin für Baugeschichte und Stadtentwicklung, Stadtmuseum Dresden) kommentiert: „Die ostdeutsche Nachkriegsarchitektur bietet noch viele spannende Kapitel. Gerade in der Verbindung von Architektur und Kunst gibt es noch viel zu entdecken. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Wirken von Friedrich Kracht und Eberhard Wolf an der robotron-Kantine.“ Das Stadtmuseum plant im Mai ein eigenes Projekt zur ehemaligen Gaststätte Picknick unweit der robotron-Kantine und für 2023 eine große Ausstellung zum Thema Plattenbau.
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