Eine offene Wolke für sichere Daten

Sommer 2019: Diebe erbeuten von der Oldenburgischen Landesbank rund 1,5 Millionen Euro. Aber: Es ist kein klassischer Bankraub mit Strumpfmaske, Pistole und Fluchtwagen. Die Täter überfallen keine Filiale – sie brechen über das Internet ein. Über den Datenspeicher der Landesbank hacken sich die Diebe in das System und erhalten so ungehindert Zugriff auf sämtliche Konten. Wahrscheinlich nicht der letzte digitale Bankraub. Denn über ihre Datenspeicher, die Clouds, lagern Banken Kunden-Daten in der Regel auf externen Servern. Sie sind anfällig für Fehler, was von Hackern ausgenutzt wird.

Dieses Problem hat die Nextcloud GmbH aus Stuttgart erkannt. Die Lösung: Bei Nextcloud arbeiten so viele Menschen wie möglich am System. Fehler gibt es daher so gut wie nie, Hacker haben kaum eine Chance. „Jeder hat das Recht auf eine sichere Kommunikation. Das ist die Hauptmotivation für alle unsere Produkte“, sagt Frank Karlitschek, Geschäftsführer und Mit-Gründer der Nextcloud GmbH.

Eine offene Software für Cloud-Computing
„Nextcloud, die gleichnamige Software des Unternehmens, ist ein Open-Source-Projekt, an dem jeder mitarbeiten kann. Das sind Kunden, Partner oder einfach nur Anwender, die neue spannende Funktionen beitragen“, erklärt Karlitschek. Bei Open-Source-basierten Systemen ist die Entwicklung im ständigen Fluss. „Vor allem Unternehmen können so auf den Innovationen anderer aufbauen, Kooperationen können hierdurch entstehen.“ Auch die Nextcloud GmbH selbst arbeitet mit anderen Firmen zusammen: „Wir binden Technologiepartner in die Entwicklung neuer Produkte mit ein. Anschließend werden sie gemeinsam vertrieben. Außerdem haben wir ein großes, weltweites Partnernetzwerk, das unsere Produkte auf den entsprechenden Märkten anbietet.“

Sicher und innovativ
Die Open-Source Software, die die Nextcloud GmbH anbietet, gehört in den Bereich des sogenannten „Cloud-Computings“. Clouds sind IT-Infrastrukturen und -Dienstleistungen, die nicht auf dem eigenen Rechner liegen, sondern „angemietet“ werden können. Die Clouds bieten Speicherplatz, Anwendungssoftware wie Chats und Kalender und Rechenleistungen. Dateien und Bilder können in die Cloud hochgeladen und mit anderen geteilt werden.

Obwohl das Cloud-Computing derzeit einer der wichtigsten Trends sei, sei es in Deutschland und Europa nicht sonderlich beliebt. Faktoren wie Sicherheitsbedenken, Preis-Leistungs-Verhältnisse und die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter würden viele Nutzer zweifeln lassen, so Karlitschek. Das Interesse an sicherem Cloud-Computing sei daher enorm. „Die Nextcloud-Software arbeitet dezentral“, erklärt Karlitschek. Die Nextcloud GmbH selbst verfügt über keinen eigenen Server. Das Unternehmen stellt lediglich die Software her, die die Kunden dann wiederum auf ihren eigenen Servern selbst betreiben, was für die Daten des End-Anwenders wesentlich sicherer sei.

Große Namen nutzen die Cloud
Großes mediales Interesse zog die Nextcloud GmbH 2017 auf sich, als das Unternehmen die Ausschreibung für die sogenannte „Bundescloud“ gewann und eine Open-Source-Cloud für die gesamte Bundesverwaltung entwickelte. Auch weitere Regierungen europäischer Länder nutzen mittlerweile die Nextcloud-Software als Datenspeicher: Frankreich, Schweden und die Niederlande vertrauen auf das deutsche Unternehmen. Firmen wie die Deutsche Telekom oder der Automobil-Zulieferer Mahle sind weitere Kunden. Das Karlsruher Institut für Technologie betreibt die Nextcloud-Software zudem für alle Hochschulen in Baden-Württemberg und auch viele Schulen nutzen die Software zur Unterstützung der digitalen Lernplattform „Moodle“.

Simone Ruoffner-Unterrainer
nextcloud.com

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