Netzwerktreffen Alter und Pflege: Pflegekosten im Heim müssen bezahlbar und berechenbar sein

Die Pflege steckt in einer Sackgasse: Mit jedem Tag wird die Personalnot größer. Zugleich ist klar, dass sich die Kosten für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in den nächsten Jahren weiterhin erhöhen. „Der Eigenanteil für die Pflege im Heim soll vom ersten Tag an gedeckelt werden“, dies forderten die katholischen Träger der Altenhilfe in Württemberg, die sich im „Netzwerk Alter und Pflege“ zusammengeschlossen haben, bei ihrer Netzwerkversammlung. Um die Pflege zukunftsfest zu machen, sprachen sie sich für eine Reform des Pflegegesetzes aus. Allerdings brauche es inhaltlich eine Rückkehr zum Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums vom November 2020. Das aktuelle Arbeitspapier zur geplanten Reform vom März 2021 falle hinter sämtliche Erwartungen zurück. Er sieht vor, dass Pflegebedürftige in vollstationären Einrichtungen erst dann finanziell entlastet werden, wenn sie dort länger als zwölf Monate unterkommen. 

Diese aktuellen Vorschläge zur Senkung des Eigenanteils reichen aus Sicht des Netzwerk Alter und Pflege nicht aus, um pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehhörigen die Sorge vor finanzieller Überlastung zu nehmen. Die Kosten für Pflegebedürftige müssten berechenbar und bezahlbar sein. Das Netzwerk unterstützt daher den Vorschlag, dass künftig niemand für die Pflegleistungen im Pflegeheim mehr als 700 Euro pro Monat zahlen soll. Zusätzlich zu den Eigenanteilen in der Pflege kommen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die Investitionskosten. Die Begrenzung des Eigenanteils für die Pflege würde die Kosten deutlich planbarer machen und dafür sorgen, dass eine zu hohe Belastung vermieden wird.

Mit dem neuen Arbeitsentwurf zur Pflegereform steht auch die Erstattung der Kosten für die Tagespflege auf der Kippe. Demnach sollen nur noch die Hälfte der Leistungen für die Tagespflege bezahlt werden, sofern Versicherte einen Pflegemix aus Tagespflege und häuslicher Pflege in Anspruch nehmen. Aus Sicht des Netzwerks müssen die Leistungen im Bereich der Tagespflege aber wie bisher bestehen bleiben. Denn gerade pflegende Angehörige, die sich zuhause in der Pflege einbringen, sind auf regelmäßige Entlastung durch die Tagespflege angewiesen.

Das Eckpunktepapier steht zum Download bereit unter: http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de/cms/contents/caritas-rottenburg-s/medien/dokumente/was-wir-tun/netzwerk-alter-und-p/eckpunktpapier-netzw/eckpunktepapier_netzwerk_alter_und_pflege.pdf.

Im „Netzwerk Alter und Pflege“ haben sich rund 70 katholische Anbieter von stationärer und ambulanter Hilfe in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zusammengeschlossen. Die Mitglieder des Netzwerks unterstützen, pflegen und sorgen für Menschen in unterschiedlichen Bedarfslagen. Diesen Beitrag leisten die katholischen Träger auf hohem, professionellen Niveau und nach anerkannten Standards bei gleichzeitiger Bezahlung von Tariflöhnen für die Beschäftigten. In Kooperation mit Akteuren aus Kirche, Politik, Kommunen und Praxis setzen sich die katholischen Träger dafür ein, dass Pflege und Betreuung im Sozialraum nah am Menschen stattfinden können.

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